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Partizipation und Beteiligung bei kommunalen Verkehrsprojekten

Participation and Cooperation in Municipal Traffic Projects

Dipl.-Ing. J. Krause, Braunschweig, krause.plan-und-rat@t-online.de

Kommunale Verkehrsprojekte sind häufig Gegenstand kontroverser politischer und öffentlicher Diskussionen. Konzepte, Maßnahmenbündel wie auch Einzelmaßnahmen führen zu Veränderungen im Verkehrsgeschehen mit daraus resultierenden tatsächlichen oder vermeintlichen Vor- und Nachteilen für einzelne Bevölkerungsgruppen. Prozesse und Verfahren der Beteiligung, nicht nur von Betroffenen sowie Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch von politischen Gremien, Trägern öffentlicher Belange, Interessengruppen, Wirtschaft und Fachorganisationen müssen sichergestellt sein. Sie sind Grundvoraussetzung für eine integrierte Betrachtungsweise und die Erschließung des Experten- bzw. Alltagswissens der unterschiedlichen Akteure. Dazu zählt auch die verwaltungsinterne Koordination und Zusammenarbeit. In dem Beitrag wird aufgezeigt, was vor dem Hintergrund unterschiedlicher Problemstellungen, örtlicher Konstellationen und Rahmenbedingungen ein sinnvoller Einsatz von Kooperations- und Beteiligungsverfahren sein kann, der besonders den Akteuren auf der Seite der Fachleute Mut macht, sich diesem Prozess engagiert zu stellen.

Municipal traffic projects are often a matter of controversial political and public discussion. Conceptions, multiple as well as single measures lead to changes in the traffic environment causing actual or supposed advantages and disadvantages for sections of the population. Proceedings of participation not only with affected citizens but also with political committees, agencies of public concerns, the economy, interest groups and specialized organizations must be guaranteed. These proceedings serve as the basic requirement for an integrated examination and to develop expert as well as every-day knowledge and experience of various actors. Among this process are also internal administrative coordination and cooperation. Against the background of different problems and various local conditions the present article identifies reasonable proceedings of cooperation and participation that especially encourage expert’s involvement.

Aktuelle Entwicklungen im Bereich Carsharing – Fluch oder Segen für Verkehrsbetriebe?

Carsharing – Blessing or Curse for Public Transportation Companies?

Dr.-Ing. Jochen Harding, Köln, jochen.harding@de.tuv.com

Die Nachfrage nach Carsharing-Angeboten nimmt stetig zu und immer mehr Anbieter drängen – zum Teil auch mit neuen Betriebsformen – auf den Markt. Ausgehend von einer Beschreibung dieser aktuellen Entwicklungen wird diskutiert, in welcher Form sich Carsharing-Angebote auf die Verkehrsmittelwahl in der Zukunft auswirken können. Daraus wird abgeleitet, in welchen Bereichen der ÖPNV von diesen Entwicklungen profitieren kann und in welchen Bereichen aus den Carsharing-Angeboten eine direkte Konkurrenz für den ÖPNV erwächst.

Carsharing is becoming more and more popular and more and more Carsharing providers are coming into the market, partly with new types of operation. Based on a description of these recent developments, it is discussed to what extent Carsharing may affect modal choice in the future. Furthermore, areas, in which public transport may benefit from these trends, and areas of direct competition between Carsharing and public transport are identified.

Finanzierung des Stadtverkehrs

Financing of Urban Transport

Univ.-Prof. Dr.-Ing. G.-A. Ahrens, Dresden, gerd-axel.ahrens@tudresden.de 

Kenndaten zur Finanzierung und zum Finanzbedarf des Verkehrs sowie zur heutigen Praxis der Verkehrsfinanzierung auf Ebene des Bundes, der Länder und der kommunalen Gebietskörperschaften werden vorgestellt. Grundsätzliche Defizite der Verteilung von Steuermitteln für verkehrsbezogene Ausgaben in Deutschland, Abhängigkeiten der kommunalen Selbstverwaltung von staatlichen Zuwendungen und mangelnde politische Möglichkeiten, kommunale Abgaben und Gebühren für eine Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur zu erheben, führen zu Finanzierungsproblemen. Der Beitrag gibt Denkanstöße und Hinweise, wie auf kommunaler Ebene Erschließungs- und Ausbaubeiträge sowie entsprechende Abgaben für eine ÖPNV-Erschließung „verstetigt“ erhoben werden könnten und wie durch eine finanzverfassungsrechtliche Reform der deutschen Verkehrsfinanzierung eine leistungs- und sachgerechte Verteilung von Steuern und Nutzerabgaben auf allen Planungs- und Aufgabenebenen geleistet werden könnte. In Anlehnung an andere Infrastrukturbereiche plädiert der Verfasser für eine weitergehende Nutzerfinanzierung des Verkehrs. Dabei sollte vom Grundsatz her die Verantwortung des Staates für die Bereitstellung der Infrastruktur für Verbindungsstrecken und –anlagen durch Steuern erhalten bleiben, die Kosten für Unterhaltung und Betrieb aber über Nutzer direkt erhoben werden. Die bestehenden Regelungen für Erstellung und Erhalt der Erschließungsanlagen haben sich grundsätzlich bewährt. Sie sind um die ÖPNV-Erschließung zu erweitern und bzgl. der Einnahmen für den Straßenausbau zu verstetigen. Beispielhaft skizziert der Autor einige Lösungselemente und Untersuchungserfordernisse für eine ganzheitliche Finanzierungsreform des Verkehrs in Deutschland.

Characteristics of transport’s financing and financial needs are introduced along with aspects of the current practice of transport financing at federal, state and municipal levels. Fundamental shortcomings in the distribution of tax revenue for transport-related expenditures in Germany, municipal self-governance’s reliance on state funding and a lack of political opportunities for municipalities to raise taxes and fees in order to fund transport infrastructure all lead to financing problems. The article provides issues for consideration as well as suggestions for ways in which financial contributions for accessibility and infrastructure renewal can be collected in a continuous way along with the relevant levels for provision of public transport services. Suggestions are likewise made for ways in which a performance-based and more appropriate distribution of taxes and user fees could be achieved at all planning and project levels by means of a constitutionally permissible reform of the German transport financing system. In accordance with other infrastructure sectors the author argues for a progressive, user-based financing of transport, in which the state should continue to be responsible for provision of interregional infrastructure using tax revenue. The costs for maintenance and operation, however, should be raised directly through the users. Existing regulations for the creation and maintenance of local infrastructure have proven themselves. These should be expanded to include the provision of public transport service and to provide stable revenues for road expansion. The author provides an illustrative outline of solution elements and study needs for a holistic reform of transport financing in Germany.

Grundkonzeption einer nachhaltigen Verkehrswegeplanung

Basic Concept of a sustainable Plan for Federal Traffic Routes

Univ.-Prof. Dr.-Ing. K. J. Beckmann, kj.beckmann@difu.de ;Dipl.-Geogr. A. Klein-Hitpaß, klein-hitpass@difu.de, Berlin; Prof. Dr. W. Rothengatter, Karlsruhe, werner.rothengatter@kit.edu

Die Bundesverkehrswegeplanung unterliegt derzeit hinsichtlich des Aufbaus, der Beteiligung von Stakeholdern und Öffentlichkeit sowie der Methodik einem hohen Veränderungsbedarf. Ursachen sind finanzielle Engpässe und Erfordernisse nachvollziehbarer Priorisierungen, steigende Erfordernisse der Erneuerung und vor allem die zwingende Anwendung der Strategischen Umweltprüfung. Der Beitrag referiert die im Rahmen eines Projektes für das Umweltbundesamt erarbeiteten Vorschläge. Wesentliche Grundlage ist ein gestufter Prozess von Zielfestlegungen, Festlegungen von Netzgrundkonzepten, Zuständigkeiten und Beteiligungen auf der Strategieebene (politische Ziele, relevante Netzteile/Kernnetz), Untersuchung von Handlungsszenarien auf der Systemebene (intermodale Maßnahmen und Maßnahmenkonzepte, Kernnetz, strategische Umweltprüfung) und Detailuntersuchung der Projekte auf der Projektebene. Damit wird ein Paradigmenwechsel der Bundesverkehrswegeplanung vorgeschlagen, der im derzeitigen Verfahren zur Neuaufstellung in einzelne Elemente schon Umsetzung findet.

Currently, there is a major need to change the Plan for Federal Traffic Routes in terms of structure, the involvement of stakeholders and the public, as well as the methodology. The reasons for this include financial constraints, prioritisation requirements, the increasing demands for modernisation and, above all, the compulsory stipulations of the Strategic Environmental Assessment. UnThe article presents proposals developed as part of a project for the Federal Environment Agency. The key basis is a multi-stage process of target setting, the definition of basic network concepts, responsibilities and investments at a strategic level (policy objectives, relevant power supply units/core network), the examination of action scenarios at a system level (intermodal measures and action concepts, core network, strategic environmental assessment) and a detailed investigation of projects at a project level. This enables the proposal of a paradigm shift in the Plan for Federal Traffic Routes, individual elements of which are currently being implemented in the current reorganisation process.