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Umweltgerechte Entwicklung von Verkehr und Infrastruktur – ein verkehrsträgerübergreifender Ansatz

Environmentally compatible transport and infrastructure – a cross-sector research approach

P. Heininger, F. Schoell, S. Mai, T. Ternes, U. Feiler, Koblenz;
A. Baum, D. Heuzeroth, C. Schmellekamp, Bergisch Gladbach;
B.-R. Beckmann, Offenbach;
S. Biermann-Höller, Langen; E. Roll, Bonn; S. Schmolke, Hamburg;
M. Schröder, Karlsruhe

Im Expertennetzwerk des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sind seit 2016 die wissenschaftlichenFachbehörden und Forschungseinrichtungen der Bundesregierung für den Straßenverkehr, die Binnen-und Seeschifffahrt, den Eisenbahnverkehr, die Luftfahrt und der Deutsche Wetterdienst zusammengeschlossen,um gemeinsam an der Entwicklung sicherer und umweltgerechter Verkehrssysteme zu arbeiten. Für die Zusammenarbeitwurden drei große Bereiche definiert, darunter das Themenfeld „Verkehr und Infrastruktur umweltgerechtgestalten“. Hier werden zwischen 2016 und 2019 fünf Forschungsprojekte bearbeitet. Sie sind den Themen (1) Lebensraumvernetzung,(2) Biodiversität und Neobiota, (3) Verkehrslärm sowie (4/5) verkehrs- und infrastrukturbedingtestoffliche Umweltbelastungen gewidmet. Der Beitrag umreißt die mittel- und langfristigen Ziele des Expertennetzwerksim Bereich „Infrastruktur/Umwelt“ und die Inhalte und Ziele der fünf Projekte der ersten Etappe derZusammenarbeit.

With the aim of contributing to the development of safe, resilient, and environmentally compatible transport systems,the expert network of the Ministry of Transport and Digital Infrastructure (BMVI), founded in 2016, brings togetherfederal technical authorities and research institutes which deal with meteorology, maritime shipping, inland waterways,aviation, and road and railway traffic. Three major areas of cooperation have been defined so far, includingthe topic area “Making Transport and Infrastructure Environmentally Compatible”. In this topic area, five projectswill be dealt with between 2016 and 2019. Their themes are: (1) linking of habitats, (2) biodiversity and neobiota,(3) traffic noise, and (4/5) environmental pollution caused by traffic and infrastructure. The paper outlines both themiddle and long-term goals of the expert network in the topic area ‘infrastructure/environment’ as well as theissues and goals of the five projects during the first phase of collaboration.

Weder schnell noch langsam – sondern angepasst: Die optimalen Geschwindigkeiten in Siedlungsgebieten

Neither fast nor slow – but adapted: The optimal urban speed level

Dr. Ing. TU U. Huwer, CH-Zürich;
Dipl.-Ing. TU R. Wimmer, CH-Brugg

Die verkehrlichen Herausforderungen ändern sich mit der Gesellschaft. In einem dicht besiedelten Raum wird dieAntwort auf die Frage der richtigen, der optimalen Geschwindigkeit ein wesentlicher Schlüssel sein, um die künftigenHerausforderungen zu meistern. Die SVI hat in einer schweizweiten Veranstaltungsreihe einen Fachdiskurs zumThema Geschwindigkeit in Siedlungsgebieten geführt.* Als Ergebnis fordert die SVI, dass innerorts die Höchstgeschwindigkeitgenerell auf 30 km/h festgelegt werden soll, Hauptstrassen sind separat und differenziert zu behandeln.Damit entfallen die in der Schweiz heute notwendigen, aber unverhältnismässigen Aufwendungen für die Einführungvon Tempo 30: Eine höhere Geschwindigkeit soll zukünftig die Ausnahme sein, die begründet werden muss.

The challenges for transportation evolve with time as our society does. Choosing the correct, the optimal speed limitin densely populated areas could be the key to being able to deal with these challenges in the future. With the organizationof a series of events throughout Switzerland, the Swiss Association of Transportation Engineers (SVI) hasstarted an expert debate about speed limits in urban areas.* As a result, the SVI postulates that the speed limit inurban areas should be generally set to 30 km/h, whereas main roads should be analyzed separately. In Switzerland,this could mean eliminating the necessary but disproportionately costly process for the introduction of a 30 km/hzone: a higher speed limit will then be the exception that needs to be substantiated, instead of the rule.

Stand der Umsetzung eines „Designs für Alle“ – ein Praxisbericht

Current status of „design for all“ elements in a German city center– results of a fieldstudy

MinDirig a. D. Dipl.-Ing. H.-J. Vollpracht, Dipl.-Ing. J. Richter, Dipl.-Ing. L. Pfeiffer, Dipl.-Ing. W. Schwerin, Berlin
Dipl.-Ing. (FH) N. Stäbler, Potsdam

In Deutschland benötigen ca. 10 % der Bevölkerung Deutschlands aufgrund ihrer spezifischen Einschränkungendringend barrierefreie Einrichtungen. Weiterhin bringt Barrierefreiheit für weitere Teile der Bevölkerung Vorteilehinsichtlich Komfort und Sicherheit mit sich („Design für alle“). Die Berücksichtigung der Interessen von Menschenmit Behinderungen im Planungsprozess ist Gegenstand in einer Vielzahl von Regelwerken der letzten 20–30Jahre. Hier wären z. B. die „Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen, HBVA 2011“ der FGSV zu beachten. EineBesonderheit ist, dass es auch auf Länder- und kommunaler Ebene zahlreiche Regelwerke gibt. An dieser Stellestellt sich aber die Frage: Wo stehen wir in der praktischen Umsetzung des „Designs für alle“? Ist die entsprechende Entwurfsphilosophie bei Verwaltungen und Planern etabliert? Wie häufig sind Lösungen der Regelwerke vorOrt auch tatsächlich anzutreffen? Deshalb hat sich eine Gruppe von Planern und Verkehrssicherheitsauditorenentschlossen, gemeinsam mit einem Behindertenverband eine Analyse der realen Situation in einer Großstadtvorzunehmen. Auf Basis einer durchgeführten Ortsbegehung wird die vorgefundene Situation beschrieben und eswerden Handlungsempfehlungen für die bessere Berücksichtigung der Belange behinderter Menschen bei Planungund Bau aufgezeigt.

In Germany about 10 % of inhabitants have a serious handicap. These people have an urgent need for a barrier-freeinfrastructure (“Design for all”). In addition, a barrier-free design is suitable also for more people because of practicaladvances in comfort and safety. In the design process it is necessary to follow the various regulations anddesign guidelines to include the interests of handicapped people. In the field of design knowledge and papersthere was a remarkable progress over the last decades. For example the German Road and Transportation ResearchAssociation (FGSV) published the “Advices for barrier-free traffic facilities” (HBVA 2011) in 2011. In addition we canfind several different design-handbooks, guidelines on the federal-country and communal level. But there are someopen questions: What is the practical situation of the implementation of these well-known design principles? Isthere sufficient awareness of the design philosophy “Design for all” in administration and in the design process?How often can we find the best practice in reality? Therefore, a group of designers and road safety auditors arrangeda field study together with members of a disability association in a typical German city to find the answers.This article is a summary of field study results and includes some recommendations to improve the situation.

Kennzahlen zur systematischen Beschreibung und Weiterentwicklung der Straßeninfrastruktur im Freistaat Bayern

In the field of business economics KPIs are nowadays regulary used to characterize the strategic goals

Dipl.-Ing. R. Degelmann, München;
Dr.-Ing. S. Heller, Darmstadt

Für eine Beschreibung strategischer Managementziele und zur Ermittlung des Fortschritts bzw. des Erfüllungsgrades wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren nutzt man in der Betriebswirtschaft heute regelmäßig “Key Performance Indicators” (KPIs). Die Bayerische Straßenbauverwaltung hat in den vergangenen Monaten Ansätze zur Nutzung solcher Kennzahlen für die systematische Beschreibung der Straßeninfrastruktur im Freistaat Bayern entwickelt, dokumentiert und mögliche Anwendungen diskutiert. Dabei wurde einerseits auf die bereits etablierten KPI-Verfahren zurückgegriffen und andererseits wurden Erweiterungen angeregt, um die Besonderheiten der Transportinfrastruktur zu berücksichtigen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Kennzahlen, welche im Zusammenhang mit dem Gebot gleichwertiger Lebens- und Arbeitsverhältnisse die regionalen Disparitäten beschreiben, die wiederum Einfluss auf die Chancen der Wirtschaft und Lebensentwicklung der Bevölkerung haben. Aufbauend auf einer umfassenden Literaturstudie zur Anwendung von Kennzahlen für die Beschreibung der Transportinfrastruktur wurde ein Vorschlag zur allgemeinen Systematik der Kennzahlen für das Management der Straßeninfrastruktur erarbeitet. Um die theoretischen Überlegungen anzuwenden, wurde parallel das Konzept eines Auskunftssystems für die Erstellung dynamischer Berichte mit Kennzahlen sowie eine erste praktische Implementierung realisiert. Die in diesem Pilotprojekt entwickelten und teilweise implementierten Verfahren sind momentan Gegenstand einer fundierten Validierung durch die Bayerische Straßenbauverwaltung.

In the field of business economics KPIs are nowadays regularly used to characterize the strategic goals and to
determine the progress or the degree of fulfilment of important goals or critical success factors. In the past few
months the Bavarian road administration developed and documented the approaches for the utilization of such
indicators for the systematic description of the road infrastructure in the Free State of Bavaria as well as discussed
the possible implementations. They used well-established KPI-methods on the one hand, but also suggested to
extend these methods, to take the distinct features of transport infrastructure into account. Indicators which
characterize the regional disparities according to the imperative of equivalent life and working conditions are
thereby particularly important. These disparities influence the chances for the economy and the life development
of the population. Based on comprehensive literature study on the usage of indicators for description of transport
infrastructure, a proposal for a general classification of indicators for the management of road infrastructure has
been developed. In order to put this theoretical work into practice, a concept for an information system to generate
dynamic reports and the first practical implementation have been undertaken. The Bavarian road administration
is currently validating the procedures which have been developed and partially implemented in the framework
of this project.