Fahrbahnmarkierung

Lieferausfälle und Preissteigerungen wegen schwieriger Weltmarktlage erwartet

Die Marktsituation für Rohstoffe zur Herstellung von Fahrbahnmarkierungsmaterialien ist weltweit beeinträchtigt. Große Chemieunternehmen haben Force Majeure erklärt, was Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Grundstoffen zur Herstellung von Fahrbahnmarkierungsmaterialien nach sich zieht. Die betroffenen Stoffe sind zahlreich und breit gefächert. Schwierigkeiten auf dem Transportsektor verschärfen die angespannte Lage zusätzlich. Viele Störfaktoren in der Lieferkette haben so zuletzt die Kosten für Rohstoffe und Dienstleistungen zur Herstellung von Markierungsstoffen in die Höhe getrieben und die aktuelle Versorgungslage ist unverändert angespannt. Sollte sich die Lage am Weltmarkt nicht entspannen, könnten letztendlich Lücken in der Verfügbarkeit von Markierungsstoffen entstehen.

Nach Mitteilung der Skandinavischen Straßenmarkierungsvereinigung (Skandinaviska Vägmarkeringsföreningen [SVMF]) vom 22.3.2021 führe ein verändertes Konsumverhalten im Zuge der COVID-19-Pandemie zu einem Ungleichgewicht bei Angebot und Nachfrage nach petrochemischen Produkten. Der Rückgang im Reiseverkehr habe sich dabei auf die Rohölproduktion und in der Folge auf raffinierte Produkte ausgewirkt. Der unerwartete Kälteeinbruch in Texas habe die dort ansässige petrochemische Industrie zum Erliegen gebracht. Darüber hinaus wird berichtet, dass der unerwartete Boom des Welthandels die Preise für Containerfracht aus Asien um ca. 500 % habe ansteigen lassen. Dies führe zu überfüllten Häfen, Bindung von Seecontainern und einer Unterbrechung der Lieferketten, da der Frachtschiffverkehr derzeit stark verlangsamt sei. [1]

Der französische Verband der Straßenausstattung (Le Syndicat des Équipements de la Route – SER) berichtete am 19.3.2021 ebenfalls über extreme Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von wesentlichen Materialien für die Herstellung von Fahrbahnmarkierungsmaterialien (Lösungsmittel, Harze, Titandioxid usw.) sowie verknappungsbedingte Preisanstiege. Eine Rückkehr zur Normalität sei nach Auffassung des französischen Verbandes kurzfristig nicht zu erwarten. Trotz hohen Engagements der Mitglieder des SER zur Abmilderung der Auswirkungen sei derzeit eine Verschlechterung der Lage zu beobachten. Gefordert wurde Verständnis für die Auftragnehmer und die Anpassung der Verträge nach dem in Frankreich geltenden Gesetz über das Beschaffungswesen. [2]

Nach einer Mitteilung des Verbandes der schweizerischen Lack- und Farbenindustrie (VSLF) vom 15.3.2021 ist zudem eine Erhöhung der Preise beim Weißpigment Titandioxid zu beobachten. Der konjunkturelle Aufschwung, insbesondere in China, führe dazu, dass die Rohstoffe dort zu höheren Preisen verkauft würden, was die Verknappung von Ressourcen auf dem europäischen Markt vorantreibe. Der Preisanstieg bei Stahl und Kunststoffen lasse auch die Verpackungspreise steigen. Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e. V. hätte in den letzten beiden Monaten des Jahres 2020 bei den Epoxidharzen eine Kostensteigerung von bis zu 60 % beobachtet und führe dies ebenfalls auf die erhöhte Nachfrage in Asien und Europa zurück. Im Bereich der Polyesterrohstoffe sei durch die Verknappung auf dem europäischen Markt eine Erhöhung von bis zu 45 % zu beobachten gewesen. [3]

Die Mitteilung der Deutschen Bauchemie vom 10.3.2021 weist ebenfalls auf steigende Preise bei Verpackungen und das Fehlen von Paletten innerhalb der Logistikkette hin. [4]

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hatte in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin vom 18.2.2021 auf die prekäre Situation beim grenzüberschreitenden Güterverkehr und die damit verbundene Unterbrechung der Lieferketten hingewiesen. Die Ausfälle und Verzögerungen im Warenverkehr verstärkten die Verknappung und erhöhten die Vorlaufzeiten in der Rohstoffversorgung. [5]

Als Fachverband blicken wir mit Sorge auf den Start einer bewegten und schwer einzuschätzenden Markierungssaison. Wir empfehlen Auftraggebern und Auftragnehmern individualvertragliche Preisgleitklauseln zu vereinbaren, um die Anpassung der Verträge bei drastischen Preissteigerungen zu ermöglichen, und bitten um Verständnis, dass es in Anbetracht der derzeitigen Lage zu verzögerten Ausführungen der Leistungen kommen kann.

Literaturverzeichnis
[1] news.cision.com/se/skandinaviska-vagmarkeringsforeningen/r/globala-storningar-pa-ravarumarknaden-for-vagmarkeringsprodukter,c3311650)

[2] www.equipements-routiers-et-urbains.com/content/situation-tendue-sur-le-marche-des-matieres-premieres-relatives-la-fabrication-des-produits

[3] www.wirsindfarbe.de/presse/lacke-farben-aktuell/farbenindustrie-unter-druck-rohstoff-preisexplosion-bei-epoxidharzen

[4] deutsche-bauchemie.de/pm-aktuell/details/unterbrochene-lieferketten-verursachen-produktionsengpaesse

[5] www.bgl-ev.de/web/medien/presse/article_archiv.htm&news=3469&year=2021


Weitere Informationen
Deutsche Studiengesellschaft für Straßenmarkierungen e.V.
D-37441 Bad Sachsa
www.dsgs.de