Luftschadstoffe: Aktuelle Erkenntnisse zur Feinstaub- und Nox-Problematik – Auswirkungen auf die Planungspraxis

Current Findings about PM10 and Nox Problem – Consequences for Planning Practice

Dipl.-Geophys. A. Baum, Bundesanstalt für Straßenwesen, Bergisch Gladbach, baum@bast.de

Durch die Limitierung verschiedener Luftschadstoffe zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Vegetation rückte in den letzten Jahren die Luftqualität an Straßen vielerorts in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Da Luftverunreinigungen kein nationales Problem darstellen und nicht an Landesgrenzen halt machen, wurden von der EU Luftqualitätsrichtlinien erlassen. Diese enthalten Grenz- und Zielwerte für verschiedene Luftschadstoffe. Nachdem in den vergangenen Jahren insbesondere die Einhaltung der Grenzwerte für Feinstaubpartikel PM10 Probleme bereitete und als verkehrspolitisch weitreichende Maßnahme Umweltzonen eingeführt wurden, werden zukünftig die Stickoxide in Ballungsräumen und in Straßennähe das größere Problem darstellen. Die Umsetzung der neuen Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG in nationales Recht erfolgte im Jahr 2010 durch die Einführung der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung, die die 22. BImSchV sowie die 33. BImSchV ablöst. Die geltenden Grenz-, Alarm- und Zielwerte, insbesondere PM10-Tages- und NO2-Jahresgrenzwert wurden bei der Überarbeitung bestätigt. Gegenüber den weiteren Regelungen haben sich Neuerungen ergeben. Darüber hinaus wurde ebenfalls im Jahr 2010 das neue Handbuch für Emissionsfaktoren HBEFa 3.1 veröffentlicht. Dieses dient neben Anderen auch dem Merkblatt über Luftverunreinigungen an Straßen (MLuS) als Datengrundlage für die Emissionsberechnungen. Eine Überarbeitung des MLuS ist daher notwendig geworden und wird derzeit in einem Projekt der BASt durchgeführt. Neben den neuen Emissionsfaktoren werden noch weitere Aktualisierungen vorgenommen.

The limitation of several airborne pollutants to protect human health moves into the center of attention. Air pollution is not a national problem and because of the disregarding of boundaries the EU have legislate directives about air quality. In this limit values and target values for different pollutants are contained. In the last few years particularly the compliance with PM10 limit values poses a problem and the strictest measure in transportation policy was the implementing of environmental zones. However in the next years nitrogen oxides will become more important in metropolitan areas and in the near of roads. The transpose of the new air quality directive 2008/50/EG into national law happened in 2010 by implementation of 33rd Federal Immission Control Ordinance removed the 22nd Federal Immission Control Ordinance. The applicable regulations of limit, alarm, and target values were confirmed during the revision-particularly for PM10 and NO2. In addition compared with the further regulations a couple of innovations were the result. Furthermore as well in 2010 the new Handbook for Emissions Factors HBEFa 3.1 was released to the public. It provides a basis of emission data for the MLuS Merkblatt über Luftverunreinigungen an Straßen and other. Therefore a revision of MLuS is necessary and in progress in a project by BASt. In addition to new emission factors additional updates are carried out.

Arbeitsstellen: Autobahnen in NRW – Sicherer durch Warnung per CB-Funk

Motorways in NRW – Safer thanks to Warnings by CB-Radio Transmitters

Dr.-Ing. T. Kathmann, kathmann@dtv-verkehrsconsult.de, Dipl.-Ing. S. Schmitz, schmitz@dtv-verkehrsconsult.de, DTV-Verkehrskonsult GmbH, Aachen; Dipl.-Ing. B. Vasmer, Landesbetrieb Straßenbau NRW, Betriebssitz Gelsenkirchen, Gelsenkirchen, bernd.vasmer@strassen.nrw.de

Zur Verbesserung der Sicherheit in Arbeitsstellen kürzerer Dauer hat der Landesbetrieb Straßenbau NRW damit begonnen, die Absperrtafeln der Autobahnmeistereien mit CB-Funksendern auszustatten und darüber hinaus auch die Sicherungsfahrzeuge mit festen und mobilen Systemen zu versorgen. Die Funksender strahlen während des Einsatzes über vier verschiedene Sendekanäle eine Warnung im Vorfeld der Gefahrenstelle aus, die von den vorbeifahrenden Lkw-Fahrern über CB-Funk empfangen werden kann. Ziel dieser Warnungen ist es, die Gefahrensituationen in Arbeitsstellen für die Mitarbeiter des Straßenbetriebsdienstes zu reduzieren und schwere Unfälle mit Beteiligung von Lkw zu vermindern. Zur Überprüfung der Akzeptanz durch die Lkw-Fahrer sowie der Wirksamkeit der Warnmeldungen, wurden an fünf verschiedenen Rastanlagen in NRW Befragungen von Lkw-Fahrern über je zwei Tage á fünf Stunden zu diesem Themenbereich durchgeführt. Nachfolgend werden die verschiedenen Einsatzbereiche der Funksender, die Durchführung der Befragungen sowie die Ergebnisse der Untersuchung hinsichtlich der Wirksamkeit der Warnmeldungen vorgestellt. Zusätzlich werden Empfehlungen zum Einsatz von Funkwarnungen im Vorfeld von Arbeitsstellen, die sich aus den bisherigen praktischen Erfahrungen ergeben haben, formuliert.

To improve safety on the motorways, North Rhine-Westphalia Highway Authority (Strassen.NRW), has started to equip their Mobile Lane closure signs and maintenance vehicles with CB-radio transmitters which broadcast warnings of works on the motorway. During road works the CB radio transmitters send warnings to oncoming traffic of the works which can be received by truck drivers using their CB-radio. The aim of these warning messages is to improve road safety for both the workforce and truck drivers. To verify the acceptability and effectiveness of the messages, truck drivers were interviewed on five different motorway service areas in North Rhine-Westphalia. The interviews were carried out on two consecutive days for five hours at each motorway service area. On the following pages, details of the application of the CB-radio transmitters, the management of the survey and its results are presented. A recommendation for the future application, which is based on current experiences, is also given.

Verkehrsplanung: Einsatzbereiche von Verfahren zur Entscheidungsfindung in der Verkehrsplanung

Fields of Application for Decision-Making Procedures in Traffic Planning

Dr. C. Walther, PTV Planung Transport Verkehr AG, Karlsruhe, christoph.walther@ptv.de

Verfahren zur Entscheidungsfindung in der Verkehrsplanung stellen den Prozess dar, mit dessen Hilfe Aussagen zur gesamthaften Zielerreichung bei geplanter Umsetzung einer Maßnahme in Bezug auf das gewählte Zielsystem getroffen werden können. Über die Ausgestaltung und die Einsatzbereiche solcher Verfahren ist in der Fachwelt und auch im politischen Raum immer leidenschaftlich diskutiert worden. Der Arbeitskreis „Einsatzbereiche von Bewertungsverfahren“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat sich in den letzten drei Jahren intensiv um eine sachliche und ausgewogene Darstellung der Verfahren zur Entscheidungsfindung in der Verkehrsplanung und ihre möglichen Einsatzbereiche bemüht. Diese Arbeiten sind in einem Hinweispapier dokumentiert, in dessen Mittelpunkt die Beschreibung der Wertsyntheseverfahren und ihre fallweise Anwendung stehen. Darüber hinaus wird dem Aspekt der „Entscheidungsfindung“ besonderer Nachdruck dadurch verliehen, dass die Ergebnisse der Verfahren als ein Beitrag zur Abwägung bei Planungsprozessen dargestellt werden. Es zeigt sich, dass es nur wenige Kriterien bzw. „Entscheidungskontexte“ gibt, die zwingend in einer gegebenen Bewertungssituation auf ein Wertsyntheseverfahren führen. Vielmehr führt die Beschäftigung mit den Entscheidungskontexten zu einer transparenten Diskussion über jeweils mögliche adäquate Wertsyntheseverfahren und unterstützt damit den gesamten Prozess der Abwägung. Anforderungen und Beispiele aus der Praxis machen deutlich, dass oft Kopplungen von Wertsyntheseverfahren oder mehrere Wertsyntheseverfahren parallel zur Anwendung kommen (können); darüber hinaus aber auch, dass „Dynamische Aspekte bei Investitionsplanung und Projektbewertung im Verkehrssektor“ Weiterentwicklungen der Wertsyntheseverfahren erforderlich machen werden.

Decision-making procedures in the field of traffic planning constitute the process that is used to make statements on the overall achievement of goals when planning the implementation of a measure in relation to the selected target system. Both experts and politicians have always vigorously debated both the structure of such procedures and the fields of application in which they are used. For the past three years, the Fields of Applications for Assessment Procedures working group at the Road and Transportation Research Association (FGSV) has worked very hard to come up with an objective and balanced portrayal of the decision-making procedures used in traffic planning and their possible fields of application. This work has been compiled in an information paper that focuses in particular on the description of value synthesis procedures and their applications in specific cases. Moreover, particular attention is paid to the decision-making aspect by portraying the results of the procedures as a contribution to the process of weighing up options in planning processes. The paper shows that there are only a few criteria or ’decision-making contexts’ that necessarily lead to a specific value synthesis procedure in a given assessment situation. It is more often the case that the focus on decision-making contexts leads to a transparent discussion about relevant possible appropriate value synthesis procedures, thereby supporting the overall process of consideration. Practical requirements and examples make it clear that value synthesis procedures can be coupled or several value synthesis procedures used in parallel and also that ’dynamic aspects when planning investments and assessing projects in the traffic sector’ will necessitate the ongoing development of value synthesis procedures.

Radverkehr: Datenerhebungen zum Radverkehr in München

Bicycle Data in Munich

Dipl.-Biol. E. Zorn, elisabeth.zorn@muenchen.de, Dipl.-Ing. (FH) G. Hager, g.hager@muenchen.de, Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Verkehrsplanung I/31-1, München; Dipl.-Ing. H.-D. Wöppel, Schuh & Co. GmbH, Germering, woeppel@schuhco.de

In der Landeshauptstadt München werden bereits seit Jahrzehnten Daten zum Radverkehr erhoben. Zur Evaluierung der Umsetzung des Grundsatzbeschlusses zur Radverkehrsförderung aus dem Jahr 2009 wird eine umfassende und systematische Datengrundlage benötigt. Hierzu gehören neben Kurzzeitzählungen und Befragungen auch permanent eingerichtete Dauerzählstellen für Fahrräder. Für die Belastungen von bis zu 15.000 Fahrräder pro Tag an einem Querschnitt wurde ein neuartiges Erfassungssystem entwickelt. Zurzeit sind fünf Zählstellen in Betrieb. Zu den Zähldaten werden auch entsprechende Wetterdaten aufgezeichnet. Eine Abhängigkeit des Radverkehrsaufkommens von der Tagestemperatur konnte mit den vorliegenden Daten bereits ermittelt werden, die Abhängigkeit vom Niederschlag soll anhand differenzierterer Daten zukünftig untersucht werden. Ziel ist es, unter Berücksichtigung des Wetters Hochrechnungsfaktoren zu definieren, über die sich aus Kurzzeitzählungen planungsrelevante Werte, wie z.B. die maximale Tagesbelastungen, für einen beliebigen Querschnitt ermitteln lassen.

For many years, the City of Munich has been collecting data concerning bicycle traffic. To evaluate the Masterplan “Bicycle Traffic”, which was decided in 2009, a comprehensive and systematic data basis is required. Therefore, aside from daily counts and interviews, permanent counting stations for cyclists are necessary. For counting up to 15,000 cyclists a day, a new counting system has been developed. At the moment, five counting stations are in use. Additionally, weather data are recorded. The amount of cyclists is related to the daily average temperature. A dependency on precipitation will be reviewed in future based on more sophisticated data. The aim is to define expansion factors taking into account the weather conditions. Consequently, it would be possible to estimate e.g. the maximum daily load at a certain location on the basis of short term counts.