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Die neuen Empfehlungen für Verkehrserhebungen (EVE 2012)
The new Recommendations for Travel Surveys (EVE 2012)
Dr.-Ing. I. Steinmeyer, imke.steinmeyer@senstadtum.berlin.de
Sätze wie „Daten stellen eine wesentliche Grundlage in Informationsprozessen dar!“, „Daten sind die Grundlage jedweder Planung!“, „Planung beruht auf Informationen, die mittels Erhebungen gewonnen werden können.“ kennt man vermutlich aus der eigenen Ausbildung, aus Fachbüchern oder Artikeln. Irgendwie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man bestimmte Aspekte zählen, messen, erfragen – kurz erheben – kann, um sie für die Facharbeit zu nutzen. Jeder kennt aus der Alltagsarbeit verschiedene Daten, die regelmäßig benötigt werden oder Erhebungen, die – mehr oder weniger – regelmäßig durchgeführt werden. Jeder stößt aber auch immer wieder an Grenzen bezüglich der Aussagen, die mit den verschiedenen Erhebungen generiert werden (können). Verkehrserhebungen und die an sie gestellten Anforderungen unterliegen einem stetigen Wandel. Hieraus resultiert zum einen die Notwendigkeit, die eigenen Erhebungen regelmäßig zu überprüfen und ggf. weiterzuentwickeln, aber auch die Notwendigkeit, die Regelwerke entsprechenden Aktualisierungen zu unterziehen. Dies ist mit der Überarbeitung der „Empfehlungen für Verkehrserhebungen“ (EVE 2012) jetzt geschehen.
Sentences as „Data are essential within information processes!“, "Data are an essential base in planning!", "Planning is based on data which can be obtained by surveys!" one probably knows from professional education, from books or articles. Surveys and data are needed regularly and are an essential part of the professional work. Nevertheless, one knows the constraints and limits of the different surveys. The requirements for data and travel surveys rise and vary. So there is a need to review the methods and surveys, as well as the recommendations for travel surveys. This is done now with the revision of the "Recommendations for traffic surveys" (EVE 2012).
Der Systemansatz zur Verkehrssicherheit in Deutschland
System Approach for Road Safety in Germany
MDirig. a.D. Dipl.-Ing. Hans-Joachim Vollpracht, h-vollpracht@hotmail.com
Der Beitrag will sich mit der Frage befassen, inwieweit der Systemansatz des UN Globalen 10-Jahres-Planes für Verkehrssicherheit in Deutschland schon praktiziert wird. Es ist sein verkehrs politisches Ziel, in Zukunft den Automobilsektor und die Straßenverwaltungen zusätzlich zu den Straßennutzern und dem Rettungsdienst stärker in die Verantwortung zu nehmen. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die physikalischen Schnittstellen zwischen Straße und Fahrzeug sowie die zwischen Fahrzeug und Straßen nutzern in Deutschland bereits fortschrittlich gestaltet sind, während dem Verkehrsteilnehmer an der Schnittstelle zur Straße und ihrem Umfeld noch immer die höchste Verantwortung aufgebürdet wird. Die Verkehrssicherungspflicht der Straßenverwaltungen bleibt hinter anderen Ländern deutlich zurück. Das deutsche Straßenrecht steht noch nicht hinter der UN-Forderung nach Fahrfehler vermeidenden und verzeihenden Straßen und steht systematischen Sicherheitsinspektionen aller Straßenkomponenten eher entgegen.
The article will raise the question how far the System Approach of the UN-Global Plan for the decade of action for road safety is already practised in Germany. It is its objective to archive more responsibility for safer roads and vehicles beside safer road users and post crash care. The analyses is coming to the result that the physical interface between the road and the vehicles and the one between vehicles and road users are very well developed in Germany, whilst the road users have to carry most of the responsibility at the interface with the road and its surrounding. The road safety responsibilities of the Road Administrations are clearly beyond those of other countries. The German Road Acts do not yet fulfil the UN demand for creating error avoiding and forgiving roads and surrounding and are obstacles for the implementation of systematic road safety inspections on all road components.
Hauptverkehrsstraßen, Straßenraum und Immobilien
Arterial Streets, Street Design and Real Estate
Prof. Dr.-Ing. Hartmut Topp, hartmut.topp@imove-kl.de
In wirtschaftsschwachen, schrumpfenden Regionen stehen Immobilien an Hauptverkehrsstraßen leer. Kann integrierte Straßenraumgestaltung das ändern? Es gibt zwei Betrachtungsebenen: (1) die vielfältigen Funktionen und Nutzungen einer Straße und (2) integrierte Handlungsansätze in den Bereichen Verkehr, Straßenraum und Gebäude. Die zweite Ebene erfordert eine ämterübergreifende Verantwortlichkeit und integrierte Förderprogramme. Kostengünstig und sofort wirksam sind geringere Geschwindigkeiten. Verkehr und Straßenraum gehören zu den Schlüsselgrößen für Immobilienwerte und Mietpreisniveau. Straßenraumgestaltung kann Abwärtsspiralen durchbrechen und Aufwertungsprozesse initiieren. Es gibt allerdings kaum quantitativ Befunde – außer zum Lärm. Fördermittel zur Initiierung von Aufwertungsprozessen sind ressortgebunden: Straßenbau, Städtebau, Wohnraumförderung, Lärmschutz, Wirtschaftsförderung, Infrastrukturpolitik. Diese Mittel ressortübergreifend zu bündeln ist oft schwierig, erfordert die Kenntnis der Programme und Verhandlungsgeschick.
Within economically weak and shrinking regions real estate along arterial streets often stands empty. Is integrated street design able to change that? There are two levels of consideration: (1) the manifold functions and usages of a street and (2) the integrated action approaches in the areas of traffic, street design and buildings. The second level requires an overall responsibility and integrated funding programs. Inexpensive and immediately effective are lower speeds. Traffic and street design belong to the key factors for real estate values and of rental rates. Good street design can stop trading down processes and initiate grading up. However, there is no quantified evidence – except for noise pollution. Development funds to initiate grading up processes are responsibility-related: road construction, urban design, promotion of housing, noise protection, promotion of the economy, infrastructure policy. To connect these funds often is difficult and it needs the knowledge of the different programs and negotiating skills.
8. ADAC/BASt-Symposium „Sicher Fahren in Europa“
The 8th ADAC/BASt-Symosium „Driving Safely in Europe“ 2012
Abteilungspräsident a.D. Konrad Bauer, ingo.pfafferott@gmx.de
Am 5. Oktober 2012 fand in Baden-Baden unter Beteiligung von etwa 150 Experten aus Forschung und Praxis das 8. ADAC/BASt-Symposium „Sicher Fahren in Europa“ statt. Als Ziel des Symposiums stellten die Veranstalter heraus, den Wissens- und Erfahrungsaustausch in Europa zu fördern, nationale Erfahrungen und Lösungsansätze in der Verkehrssicherheitsarbeit vorzustellen und über neue Erkenntnisse der internationalen Sicherheitsforschung zu berichten. Formal fand die Veranstaltung in Form von Plenarsitzungen mit Diskussionen und zwei Workshops mit jeweils drei Fachsitzungen statt. Inhaltlich standen folgende Themen im Vordergrund: Workshop A: Risikogruppen (Junge Fahrer, Motorradfahrer, Radfahrer). Workshop B: Aspekte der sicheren Verkehrsteilnahme (Verwendung und Einfluss psychoaktiver Substanzen, Fahreignung und Fahrverhalten, Unterstützung der Fahraufgaben durch neue Technik). Grundsätzlich wurden die einzelnen Themen aus dem Blickpunkt human-wissenschaftlicher Disziplinen (Medizin, Psychologie, Recht) und technischer Wissenschaften (Infrastruktur, Fahrzeugtechnik) behandelt. Die Fachvorträge waren durchweg von international anerkannten Experten übernommen worden. Die Inhalte der Vorträge und der anschließenden Diskussionen werden nachfolgend wiedergegeben. Sie dürften nicht nur Wissenschaftler und Sicherheitsexperten intereressieren, sondern auch die für die Gesetzgebung Verantwortlichen zu neuen Überlegungen führen, auf nationaler wie auf europäische Ebene. Im Rahmen des Symposiums wurde auch der Verkehrssicherheitspreis 2012 des Bundesverkehrsministers verliehen. Ausgezeichnet wurde eine Reihe junger Wissenschaftler/gruppen für herausragende Forschungsarbeiten auf den wichtigsten Fachgebieten der Verkehrssicherheit.
The 8th ADAC/BASt-Symposium “Driving Safely in Europe”, attended by 150 road safety experts from across Europe, took place on 5 October 2012 in Baden- Baden. Practical solutions in road safety activities and new findings in international road safety research were reported. High ranked representatives of the German Ministry of Transport, Building and Urban Development, the European Parliament, the EU Commission, BASt, and the ADAC held welcome speeches. The symposium took place in plenary meetings with key note speeches as well as presentations in two workshops and individual sessions. The focus was on the following topics: Workshop A: Risk Groups (young drivers; powered two wheel users; infrastructure for cyclists). Workshop B: Aspects of safe road sharing (use and influence of psychoactive substances; fitness to drive and driving behaviour; new driver assistance technology). The presentations were held by international reputable experts from Germany, Austria, France, the Netherlands, Spain and Switzerland. The contents of the presentations and the subsequent discussions are described in this article. The principal points will certainly be of great interest not only for researchers but also for legislative authorities and road safety practitioners, on a national as well as international level. The symposium also included the presentation of the Road Safety Awards 2012 of the German Minister of Transport, Building and Urban Development. The prizes were awarded to several young researchers resp. research groups for excellent work in the areas of road safety.