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Bundestestfeld PWC Gelbelsee in Bayern: Einheitliches Prüfverfahren für Systeme zur flächenhaften Parkplatzbelegungserfassung auf Rastanlagen

Test Site PWC Gelbelsee in Bavaria: Uniform test procedure for systems for area-wide parking space occupancy detection

C. Maget M. Sc.; Dr.-Ing. M. Gerstenberger; S. Klement M. Sc.; S. Gutmann M. Sc.; BOR Dr.-Ing. D. Monninger, München

Der zunehmende Güterverkehr auf deutschen Autobahnen führt zu einem steigenden Bedarf an Abstellmöglichkeiten für Lkw an BAB-Rastanlagen. Neben dem langfristigen Ausbau der Parkkapazitäten werden Potenziale zur Verbesserung der Lkw-Parksituation im Einsatz telematischer Parkleitsysteme gesehen. Ausgangspunkt für ein entsprechendes Parkleitsystem stellt eine effektive und zuverlässige Erfassung der Parkplatzbelegung dar. Bislang existiert kein Verfahren, um Systeme zur flächenhaften  Erfassung der Parkplatzbelegung einheitlich und vergleichbar zu testen. Daher wurden in der Bund/Länder-Arbeitsgruppe „Lkw-PLS“ zunächst funktionale Kriterien für ein Parkplatzdetektionssystem mit flächenhafter Erfassung aufgestellt. Im Rahmen des FE-Vorhabens 03.541/2015/ARB „Wissenschaftliche Begleitung des digitalen Testfelds  auf der A 9 zwischen München und Nürnberg“ wurde auf dem Bundestestfeld PWC Gelbelsee-West ein einheitliches Funktions- und Eignungsprüfungsverfahren zur Anwendung dieser Kriterien entwickelt, das im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird. Damit ist eine einheitliche Prüfung von Systemen möglich, der sich Hersteller für  zukünftige Ausschreibungen von Parkplatzdetektionssystemen an BAB unterziehen sollen. Das Verfahren wurde einem Praxistest unterzogen und steht für entsprechende Anwendung durch qualifizierte Gutachter zur Verfügung.

Due to the increasing amount of freight traffic on German motorways there is an increasing demand for parking facilities for trucks at motorways. In addition to the long-term expansion of the capacity of parking facilities, potentials for improving the situation for truck parking are seen in using telematic parking guidance systems. A requirement for such a parking guidance system is an effective and reliable detection of the occupancy of the parking facilities. So far, there is no testing procedure for systems for the area-wide detection of parking occupancy uniformly and in a comparable manner. For this purpose, functional criteria for a detection system with areawide detection have been compiled in the working group “Lkw-PLS” consisting of representatives of national and federal road authorities. As part of the Research and Development project “Scientific monitoring of the digital test field on the A 9 between Munich and Nuremberg”, a uniform procedure for functional and suitability testing of these criteria was developed at the Federal Test Field PWC Gelbelsee-West. This testing procedure shall be used as a basis for future tenders for parking detection systems on parking facilities at motorways. The procedure has been subjected to a practical test and has been released for use in official testing.

Telematisch gesteuertes Kompaktparken – Erfahrungen aus der Pilotanwendung

Intelligent Controlled Compact Parking – Experiences from the pilot implementation

RDir Dipl.-Ing. R. Lehmann; Dipl.-Ing. J. Dierke; RR Dipl.-Ing. J. Hegewald, Bergisch Gladbach
BOR Dr.-Ing. D. Monninger; Dipl.-Ing. S. Gabloner, München

Trotz des immensen Ausbaus der Lkw-Parkkapazitäten entlang der Bundesautobahnen kommt es aufgrund des enormen Anstiegs im Güterfernverkehr zu zeitweiligen Engpässen und Überbelegungen auf den Rastanlagen in Deutschland. Daher werden ergänzend auch intelligente Lösungen zur effizienteren Nutzung des vorhandenen Parkraums entwickelt, getestet und umgesetzt, um dem Mangel an Parkkapazitäten entgegenzuwirken. Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) das Steuerungsverfahren „Telematisch gesteuertes Kompaktparken“ entwickelt. Ziel ist es, auf vorhandenen Verkehrsflächen durch Umwidmung von Fahrgassen und eine spezielle Anordnung der Lkw in Parkreihen eine Erhöhung der Parkkapazität zu erreichen.  Dynamische Anzeigen über jeder Parkreihe ermöglichen dabei eine nach Abfahrtszeit sortierte Aufstellung der Fahrzeuge. Gemeinsam mit der Bayerischen Straßenbauverwaltung wurde ein Kompaktparken-System auf der Rastanlage Jura-West (BAB A 3) realisiert und Anfang 2016 in Betrieb genommen. Die vollautomatische Anlage wurde evaluiert und es konnten umfangreiche Praxiserfahrungen gesammelt werden. Im Ergebnis wurden Optimierungen vorgenommen, die auch für zukünftige Anwendungen des Kompaktparkens zur Verfügung stehen.

Despite the tremendous expansion of truck parking capacities along the federal motorways, the enormous increase in long-distance freight traffic leads at certain times to overcrowding at rest areas in Germany. For this reason, intelligent solutions for more efficient use of the existing parking capacities are also being developed, tested and implemented to counteract the lack of parking capacity. On behalf of the Federal Ministry of Transport and Digital Infrastructure (BMVI), the Federal Highway Research Institute (BASt) has developed the control procedure “Intelligent Controlled Compact Parking”. The aim is to increase the truck parking capacity on existing traffic areas by a time-sorted special positioning. Dynamic displays above each row of parking spaces enable the vehicles to be arranged according to departure time. Together with the  Bavarian Road Administration, a compact parking system was implemented at the rest area Jura-West (BAB A 3) and put into operation at the beginning of 2016. The fully automated system was evaluated and extensive practical experience was gained. As a result, optimizations were made which will also be available for future compact parking applications.

Herausforderungen durch problematische Arten – ein Überblick über die aktuelle Situation auf Straßenbegleitgrün

Challenges caused by problematic species – an overview of the current situation on road verges

Dr. P. Bartels, Bergisch Gladbach

Straßenbegleitflächen können einerseits wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten darstellen, die inzwischen nur noch selten in unserer intensiv genutzten Landschaft zu finden sind. Andererseits kommen auf ihnen häufig gebietsfremde Pflanzenarten (Neophyten) vor und breiten sich bevorzugt entlang dieser Flächen aus. Einige dieser Arten können die heimische Artenvielfalt oder die menschliche Gesundheit gefährden oder hohe ökonomische Kosten verursachen. Das BMVI-Expertennetzwerk ist ein neues Forschungsformat in der Ressortforschung. In insgesamt 5 Kernthemen haben sich sieben Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zusammengeschlossen, um drängende Verkehrsfragen der Zukunft durch Innovationen in den Bereichen Klimaanpassung, Umweltschutz und Risikomanagement aufzugreifen. Ziel des Kernthemas „Verkehrsträgerübergreifendes und -spezifisches Management von invasiven Arten“ im BMVI-Expertennetzwerk ist es, verkehrsträgerübergreifende Managementpläne zur Prävention der Einbringung und Ausbreitung von gebietsfremden Arten auf Verkehrsbegleitflächen zu entwickeln. Um eine verlässliche Einschätzung zu erhalten, inwieweit Neophyten bereits an Bundesfernstraßen etabliert sind und welche Problematik daraus resultiert, wurde eine Online-Umfrage entwickelt, die an die zuständigen Betriebsdienste der Bundesländer gerichtet wurde. Hierzu werden die Ergebnisse vorgestellt. Diese sollen helfen, effiziente Bekämpfungsmaßnahmen und Strategien zur Vermeidung der Einbringung und Ausbreitung von Neophyten und anderen Problemarten zu entwickeln. Mittel- bis langfristig sollen diese zur (Kosten-)Entlastung bei der Unterhaltung bestehender und der Planung zukünftiger Infrastruktureinrichtungen führen.

For a large number of animal and plant species road verges can represent valuable habitats which nowadays are rarely found in our intensively used landscape. Then again, alien plant species (neophytes) often occur on road verges and preferably spread along them. Some of these species can threaten biodiversity or human health or can cause high economic costs. The BMVI network of experts represents a novel dimension of departmental research. In five core topics, seven subordinate departmental research institutions and technical authorities to the Federal Ministry of Transport and Digital Infrastructure (BMVI) have joined forces to address urgent issues of the future in transport infrastructure through innovations in the fields of climate adaptation, environmental protection and risk management. The aim of the core topic “Cross-modal and -specific management of invasive alien species” in the BMVI network of experts is to develop a framework for cross-modal management to prevent the introduction and spread of invasive alien species on verges along transport infrastructure. In order to obtain a reliable estimate of the extent to which neophytes are already established along federal roads and highways and what problems result from this, an online survey was directed to the responsible maintenance depots of all federal states. The results are  presented here. They are intended to facilitate developing efficient control measures and strategies to prevent the introduction and spread of neophytes and other problematic species. In the mid to long term, the results should lead to a (cost) relief in maintenance of existing and planned infrastructure.

 

Optimierung des Straßenbetriebsdienstes – Konzept für die Verbreitung von „Best Practice“ (OPTISOM II)

Optimization of road maintenance services – Concept for the dissemination of “best practice” (OPTISOM II)

Dr.-Ing. J. Breer, Ahlen

Im Projekt „Optimierung der Arbeitsprozesse im Straßenbetriebsdienst (Sommerdienst)“ (kurz OPTISOM I) wurde untersucht, inwiefern Arbeiten des Straßenbetriebsdienstes besser organisiert und durchgeführt werden können. Da die in diesem Projekt erarbeiteten Beispiele von Best Practice nach Einschätzung der Bund-Länder- Dienstbesprechung bei den Autobahn- und Straßenmeistereien (AM/SM) augenscheinlich nicht im gewünschten Maße angekommen sind, wurde mit OPTISOM II ein Folgeprojekt initiiert, bei dem sowohl Ursachenforschung betrieben als auch die Erarbeitung eines Konzeptes für eine verbesserte Kommunikation von Best Practice vorangetrieben werden soll. Im Rahmen von OPTISOM II wurde eine Abfrage bei allen Straßenbauverwaltungen der Länder sowie allen AM/SM zum Umgang mit OPTISOM I, zu bestehenden Erfahrungsaustauschrunden und zu den in OPTISOM I aufgeführten Best-Practice-Beispielen durchgeführt. Des Weiteren wurde ein Konzept für den Erfahrungsaustausch auf Ebene der Meistereileiter erarbeitet und in zwei Bundesländern getestet. Darauf aufbauend wurde ein Konzept für eine verbesserte  Verbreitungsstrategie entwickelt, mit der Best Practice aus der Forschung (Top-Down) wie auch aus der Praxis der Meistereien (Bottom-Up) in die Fläche transportiert werden soll.

In the project “Optimization of work processes in road maintenance (summer service)” (OPTISOM I for short), the extent to which road maintenance work can be better organized and carried out was investigated. Since the examples of best practice developed in this project were apparently not received by the motorway and road maintenance authorities (AM/SM) to the desired extent, a follow-up project was initiated in the form of OPTISOM II, in which both cause study and the development of a  concept for improved communication of best practice are to be developed. Within the framework of OPTISOM II, a survey was conducted with all road construction administrations of the federal states as well as all AM/SM on the handling of OPTISOM I, on existing rounds of experience exchange and on the best practice examples listed in OPTISOM I. In addition, a concept for the exchange of experience at the level of foreman managers was developed and tested in two federal states. Based on this, a  concept for an improved dissemination strategy was developed with the aim of transporting best practice from research (top-down) as well as from the practice of master craftsmen (bottom-up) to the area.

 

 

Optimierter Winterdienst durch differenzierte Streutechnik

Using differentiated spreading techniques to optimise winter services

Dipl.-Ing. (FH) D. Bunoza, Mendig

Betrachtet man den Begriff „differenziert“ in den Nachschlagewerken, so kommt als Erklärung „zwischen zwei oder mehreren Erscheinungen unterscheiden“ bzw. „(von etwas Einfachem, Ungegliedertem) sich zu einer komplizierten Struktur fortentwickeln“, was sehr gut zum Winterdienst passt. Der heutige Winterdienst darf nicht so verstanden werden, dass man mit einem Standardverfahren alles bedienen und leisten kann und dabei für jeden Winterdienstfall eine geeignete Antwort zur Verfügung hat. Der Winterdienst kann keine Standardlösung bieten, wenn der Winter selbst in den unterschiedlichsten Ausprägungen Einzug hält. Wenn in Süddeutschland Schnee fällt, kann es sein, dass in Norddeutschland nur Reifglätte zu bekämpfen ist. Selbst in einer Kommune kann es aufgrund topografischer Gegebenheiten vorkommen, dass in den Hochlagen Schnee fällt und gleichzeitig in den Niederungen kein Winterdiensteinsatz erforderlich ist. Auf diese Unterschiede muss der Straßenbaulastträger reagieren können und dafür muss er möglichst breit aufgestellt sein. Diese Breite bezieht sich nicht nur auf die Fahrzeuge und Maschinen, sondern umfasst den gesamten Bereich des Winterdienstes von den Wetterkenntnissen über die entsprechenden Maschineneinsätze bis hin zur Personaldisposition. Der Winterdienst muss wirtschaftlich, effektiv und umweltfreundlich gestaltet werden und ist jeder Situation anzupassen.

The dictionary entry for the verb “to differentiate” provides a number of definitions, including “to make or render different; to constitute the difference in or between; to distinguish” or “to become differentiated or specialized”. Both of these explanations are highly relevant when it comes to winter service. Modern winter service should not be  viewed as a one-size-fits-all approach that can provide the right solution for every winter service activity. Indeed given the wide diversity of conditions experienced in winter, it would not be possible for winter service to provide standard solutions. For example: while snow falls in southern Germany, the north of the country may be experiencing icy roads. Even within a single municipality, winter conditions can vary widely due to topographical differences, which means that while there is snow on high ground, the roads in the lowlands might be completely passable. The authority responsible for planning, building, operating, and maintaining the road has to respond to these different conditions. To this end, it must provide the most broad-based winter service possible. This broad base refers not only to vehicles and machines, but to the entire range of winter service activities: from an in-depth understanding of weather conditions to the corresponding use of machinery and vehicles and staff assignment. Winter service must be  economical, effective and environmentally friendly and must be adapted to suit all winter weather conditions.

 

Innerer Stadteingang als Visitenkarte – umgesetzt in Wiesbaden

Entrance to the Inner City as a Visiting Card – realized in Wiesbaden

Prof. Dr.-Ing. H. Topp, Kaiserslautern

„Stadteingänge mit identitätsstiftendem Charakter und Eindruck des Willkommens“ sind ein Ziel der Stadt Wiesbaden insbesondere auch für die inneren Stadteingänge. Überzeugend umgesetzt wurde das am südlichen Eingang zum historischen Kern der Stadt zwischen neuem Kongresszentrum und Museum. Verkehrsplanerische Rahmensetzungen zur Umgestaltung des vorher desolaten Stadtraums wurden bereits 2015 in der „Straßenverkehrstechnik“ behandelt. Charakteristika des neuen Stadteingangs sind weniger Kfz-Fahrstreifen ohne Einschränkung der Verkehrsfunktion, ein breiter Mittelstreifen, attraktive Vorflächen für Kongress und Museum als Ensemble, einheitliche helle Farben, Bäume und Wasserspiegel – ein neues Wohnzimmer der Stadt mit kulturellem Schwerpunkt ist entstanden.

“Entrances to the city with an identity creating character and a feeling of being welcome” are an objective of the City of Wiesbaden, particularly also for the entrances to the inner city. That was realized convincingly at the southern entrance to the historical centre of the city between new Congress Centre and Museum. The framework of traffic planning for the redesign of the desolate urban space before was already in 2015 dealt with in the “Straßenverkehrstechnik”. Characteristics of the new inner city entrance are less lanes for motorized traffic without restricting the traffic function, a wide middle stripe, attractive areas in front of Congress and Museum as an ensemble, consistently light colours, trees and water mirrors – a new living room of the city with a cultural focus has been formed.