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Auswirkungen der zunehmenden Nutzung von Pedelecs auf die Verkehrssicherheit und die Anforderungen an die Infrastruktur für den Radverkehr

Influences of the increasing use of pedelecs on traffic safety and special demands to cycling facilities

Dipl.-Ing. D. Alrutz, Hannover

Die zunehmende Nutzung von Pedelecs im Straßenverkehr kann den Radverkehr als umweltfreundliche und gesundheitsförderndeMobilitätsform fördern. Aus Sicht der Verkehrssicherheit können hierbei jedoch neue Risikenentstehen, z. B. aufgrund eines u. U. höheren Geschwindigkeitsniveaus und einer verstärkten Nutzung durch ältereMenschen. In einem Forschungsvorhaben der Bundesanstalt für Straßenwesen wurden deshalb mit Befragungenund mit Verhaltensbeobachtungen die Nutzung und das Verkehrsverhalten von Pedelec-Nutzern untersucht.Im Ergebnis zeigte sich, dass die Nutzung der Radverkehrsanlagen durch Pedelec-Nutzer mit der Flächennutzungkonventioneller Radfahrer vergleichbar ist. Die durchschnittlichen Geschwindigkeiten liegen etwas höher, als mitkonventionellen Fahrrädern gefahren wird. Insgesamt fahren Pedelec-25-Nutzer jedoch im Geschwindigkeitsspektrumdes heutigen Radverkehrs. Die rechtliche Einordnung von Pedelecs 25 als Fahrräder ist nach den Untersuchungsergebnissenbegründet. Da sich die Pedelec-Nutzung in dem Verhaltensspektrum bewegt, wie es auchim konventionellen Radverkehr auftritt, ergeben sich keine besonderen über die technischen Regelwerke hinausgehendenAnforderungen. Allerdings steigt die Notwendigkeit, die Standards der Regelwerke auch konsequentumzusetzen.

The increasing use of pedelecs in road transport may support cycling as an environmentally friendly and healthytype of mobility. However, under the aspects of traffic safety new risks may occur, due to a possibly higher levelof speed and increased use by older people. A research project of the Federal Highway Research Institute investigatedthe use and transport behaviour of Pedelec users therefore with interviews and behaviour observation.The results showed that Pedelec cyclists use cycle facilities in nearly the same way as cyclists with conventionalbicycles. The average speeds are slightly higher than with conventional bicycles. Overall, Pedelec 25 users drivein the speed range of today's cycling. The classification in traffic law of Pedelecs 25 as bicycles is based on theinvestigation results. Due to the fact that pedelec users’ behaviour is comparable to conventional cyclists’, thereare no special demands to cycling facilities exceeding the standards of the actual German technical guidelines.However, it gets more important to implement these standards in planning cycling facilities.

Wie wirkt Verkehrsbeeinflussung? – Vom Nachweis scheinbar kleiner Effekte mit Messdaten

What are the impacts of traffic control? About the proof of seemingly small effects using measurement data

Dr.-Ing. F. Maier, Dipl.-Ing. (FH) J. Grötsch, München

Maßnahmen zur Verkehrsbeeinflussung sollen die Qualität des Verkehrsablaufs, die Verkehrssicherheit und dieMinimierung der verkehrlichen Umweltwirkungen begünstigen. Der Nachweis dieser Effekte ist insbesondere beimZusammenwirken verschiedenster Maßnahmen von besonderem Interesse, wenngleich manche Potenziale zumindestteilweise schon ausgeschöpft sind und der Nachweis in der Konsequenz nicht leichter wird. Der vorliegendeBeitrag beschreibt den Stand des Wissens zur Bewertung verkehrsbeeinflussender Maßnahmen und einaktuelles Untersuchungsvorhaben in Bayern zur Evaluierung verschiedener Varianten der Steuerung im Zuge vonStreckenbeeinflussungsanlagen auf Autobahnen. Der Darstellung der daraus erarbeiteten Methodik zur SBAEvaluierungfolgt die Vorstellung der Ergebnisse für zwei Untersuchungsgegenstände. Im abschließenden Resümeewerden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf weitere Untersuchungen gegeben.

Traffic control measures are to bring forward traffic flow, traffic safety and the minimization of the traffic’s environmentaleffects. The proof of these effects is of special interest especially in the case of interacting measures.But some potentials are already at least partially exploited what makes this proof even more difficult. This articledescribes the state of the art regarding the evaluation of traffic control measures and a current investigation inBavaria to evaluate different traffic control alternatives on motorways. It includes the description of a methodologyto evaluate traffic control systems and presents the results for two objects of investigation. Finally it concludesthe findings and gives a prospect to outstanding studies.

Der Kreuzungslotse von Volkswagen – urbane Assistenz für einen verbesserten Verkehrsfluss und Fahrkomfort

Intersection Pilot – A driver assistance system to improve driver convenience and traffic performance at intersections

M. Sc. S. Sorgatz, F. Kranke, Dr. H.Poppe, Wolfsburg

Im Rahmen des vom BMWi geförderten Projektes UR:BAN wurde ein kooperatives Fahrerassistenzsystem entwickelt,
das mithilfe von C2X-Kommunikation mit Lichtsignalanlagen in der Lage ist, diese automatisch längsgeregelt
zu überqueren. Dabei kommen optimierende Fahrstrategien zum Einsatz, die den gesamten Verkehrsfluss – auch
für nicht ausgestattete Verkehrsteilnehmer – erhöhen. Im nachfolgenden Beitrag werden sowohl die Konzepte
und Implementierung der Fahrstrategien dokumentiert als auch mikroskopische Verkehrssimulationen, die den
Nutzen des Systems ausweisen. Außerdem wird ein prototypischer, voll funktionsfähiger Aufbau in einem seriennahen
Fahrzeug beschrieben.

As part of the project UR:BAN, which was funded by the BMWi, a driver-assistance system was developed which
is able to cross traffic-light intersections with the aid of C2X-Communication and acceleration control. Strategies
which aim for an optimization of the traffic flow – also for non-equipped cars – are implemented and documented
in this article. Moreover, an insight in microscopic traffic simulations, providing a measurement of the impact
of the system, is given. Finally, a working concept of the assistance-system is presented.

Optimierung des Wirtschaftsverkehrs in der Frankfurter Innenstadt

Optimizing Commercial Traffic in the Inner City of Frankfurt

Prof. Dr.-Ing. P. Schäfer, Prof. Dr. O.Schocke, M. Eng. A. Quitta, Frankfurt a. M.

Die Frankfurt University of Applied Sciences führte, mit inhaltlicher Unterstützung der Stadt Frankfurt und der
IHK Frankfurt am Main, im Herbst 2014 ein Forschungsvorhaben zum Frankfurter Wirtschaftsverkehr durch. Ziel
des Projekts war der Aufbau einer Datengrundlage zum Wirtschaftsverkehr in der Innenstadt von Frankfurt, welche
es ermöglicht, Defizite in der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur zu identifizieren. Der Beitrag stellt die
wichtigsten Ergebnisse der durchgeführten Verkehrserhebungen und Interviews vor. Zu diesen zählt die überschätzte
Bedeutung der Kurier-, Express- und Paket-(KEP)Dienstleister in Bezug auf Parkvorgänge und die zu
wenig beachtete Rolle der Handwerker. Es werden zudem verkehrsplanerische Maßnahmen vorgeschlagen, welche
zu einer verbesserten Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur und zur Aufhebung von Engpässen bei den
Logistik‐Prozessen beitragen sollen. Im Fokus liegt hier die Ausweisung von Ladezonen, mit dem Ziel, die Kapazitäten
an Ladeflächen zu erhöhen. Basierend auf der im Projekt entwickelten Erhebungsmethodik, wurde in
Darmstadt eine ähnliche Untersuchung erfolgreich durchgeführt.

The Frankfurt University of Applied Sciences conducted a research project which was supported by the City of
Frankfurt am Main and the IHK Frankfurt am Main in fall 2014. The project focused on commercial traffic in
Frankfurt. The aim of the project was to set up a database capturing the commercial traffic in the inner City of
Frankfurt to identify deficits in the existing transport infrastructure. This article presents the major results of the
executed traffic surveys and interviews. One of these is the overrated relevance of KEP-providers in terms of
parking and the yet too little considered role of craftsmen. Additionally, traffic planning measures will be suggested
which could improve the usage of existing infrastructure and eliminate narrow passes in logistic processes.
The focus will be on designating loading zones to increase the capacity of loading space. Based on the survey
method which was developed during this project, the City of Darmstadt successfully realized a similar project.

Ohne eine Erweiterung des Blickfeldes wird die Stadtverkehrsplanung weiter an Bedeutung verlieren

Without broadening its perspective, urban transportation planning will continue to diminish in importance

Dipl.-Ing. K. Rothfuchs, Hamburg

Wenn sich die städtische Verkehrsplanung nicht gegenüber den aktuellen Fragestellungen öffnet, wird sie bei der
Gestaltung der Städte in den kommenden Jahren weiter empfindlich an Bedeutung verlieren. Hohe Umweltbelastungen
durch den Autoverkehr, starre Rahmenbedingungen in den Planungsinstrumenten und wenig Gestaltungswillen
vermittelt ein Berufsbild, das zwingend einen Aufbruch wagen muss, wenn in den kommenden Jahren nicht
andere Akteure zunehmend die wichtigen Themen im öffentlichen Raum gestalten sollen. Hierfür müssen neben
einem Aufbruch im Umgang mit Verkehr in der Stadt die Partizipation und die Gestaltung als zwei weitere wichtige
Planungsaspekte stärker in unser Berufsbild integriert werden. Daneben müssen neue Erkenntnisse schneller in den
Planungsalltag übernommen werden, damit nicht heute noch Weichenstellungen erfolgen, die absehbar z. B. eine
falsche Richtung in der Dimensionierung der Infrastruktur zementieren.

If urban transportation planning does not manage to address current problems within the coming years, it will
continue to significantly reduce its importance as a relevant discipline. The high environmental impact of automobile
traffic, rigid planning tools and declining commitment to the design of public spaces all contribute to an occupational
profile which is, should other interests not shape the cities we live in, in dire need of change. To achieve
this change, a new approach to urban transportation must integrate citizen participation and design into its professional
toolbox. New findings and developments need to be transferred into everyday planning processes more quickly
to prevent questionable planning decisions today - for instance the dimensioning of infrastructures etc.