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HBS-konforme Simulation des Verkehrsablaufs auf Autobahnen mit BABSIM

HBS-consistent Simulation of Motorway Traffic Flow with BABSIM

Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Geistefeldt, Bochum

Die mikroskopische Verkehrsflusssimulation ist ein bewährtes Verfahren für die Analyse und Bewertung des Verkehrsablaufs auf Autobahnen. Das HBS 2015 enthält Vorgaben für den Einsatz der mikroskopischen Verkehrsflusssimulation als alternatives Verfahren zur Ermittlung der Qualität des Verkehrsablaufs. Demnach ist für Strecken und planfreie Knotenpunkte von Autobahnen analog zum analytischen Berechnungsverfahren der Auslastungsgrad als Maß der Qualität des Verkehrsablaufs zu bestimmen. Der  eitrag gibt Hinweise zum Einsatz der mikroskopischen Verkehrsflusssimulation für die Bewertung der Qualität des Verkehrsablaufs auf Autobahnen und zur Ermittlung der Kapazität in der Simulation. Als Anwendungsbeispiel wird die Bewertung einer Ausbaumaßnahme mit dem Programm BABSIM dargestellt.

Microscopic traffic simulation is a well-proven approach to analyze and evaluate motorway traffic flow. The German Highway Capacity Manual HBS defines requirements for applying microscopic traffic simulation as an alternative quality-of-service assessment method. As in the analytical procedure, the volume-to-capacity ratio, which is the  measure of effectiveness for motorway segments and interchanges, needs to be determined in the simulation. The paper provides guidance on using microscopic simulation for the assessment of traffic flow quality on motorways and determining the capacity in the simulation. The application is demonstrated for the evaluation of a motorway widening project with the simulation tool BABSIM.

Berücksichtigung der Lärmeinwirkungen des Verkehrs in der Bauleitplanung – hinreichender oder verbesserungswürdiger Schallschutz?

Consideration of traffic noise in urban land-use planning – sufficient soundproofing or in need of improvement?

M. Sc. M. Faludi, M. Sc. I. Ork; Solingen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach; Wuppertal

Die Thematik des Lärms ist insbesondere in Ballungsräumen und im städtischen Umfeld in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Problem in der Gesellschaft geworden. Auch aufgrund eines rasanten Anstiegs des motorisierten Verkehrsaufkommens werden Bewohner in ihrer Umgebung teilweise erheblich gestört. In diesem Beitrag wird  anhand stichprobenartig ausgewählter Beispiele der Frage nachgegangen, ob Bewohner in Außenwohnbereichen neuer Wohngebiete hinreichend gegenüber Verkehrslärm geschützt werden. Dazu wurden in Eigenforschung des Lehr- und Forschungsgebietes Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik der Bergischen Universität Wuppertal rund 20 Fallbeispiele der jüngeren Vergangenheit analysiert. Aufgestellte und genehmigte Bebauungspläne nordrhein-westfälischer Städte wurden bezüglich durchgeführter Schallschutzmaßnahmen untersucht und das noch vorhandene Potenzial zur Optimierung des Lärmschutzes der jeweiligen Gebiete herausgestellt. Die Ausarbeitung zeigt, dass in allen betrachteten Plangebieten nicht das möglich erscheinende Maß an Schutz vor einer erhöhten Lärmbelastung erreicht wurde. Durch den zu gering bemessenen Einsatz aktiver bzw. planerischer Schallschutzmaßnahmen werden die Immissionspegel in den Plangebieten teilweise zwar reduziert – sie befinden sich jedoch letztendlich immer noch deutlich über den anzustrebenden Orientierungswerten. Aus Sicht der Autoren ist ein strengerer Umgang mit gesundheitsorientiertem Lärmschutz in der Bauleitplanung angezeigt. Die Betrachtung des Schallschutzes sollte so früh wie möglich in die Bauleitplanung einfließen und bei hoher gesundheitsgefährdender Belastung dazu führen, dass planerische oder aktive Lärmschutzmaßnahmen festgelegt und umgesetzt werden.

In recent years, the issue of noise, especially in built-up areas and in urban environments, has become an important topic in society. Citizens are being troubled by the increasing traffic density. In this contribution the question will be raised, whether citizens in residential areas are protected sufficiently against traffic noise when being in their outdoor area. This question will be answered by reference to randomly chosen generic areas. For this purpose, around twenty recent case studies have been analyzed, which are carried out by the teaching and research institute of the department of road traffic planning and engineering and at the university of Wuppertal. The set and approved land-use plans of North Rhine-Westphalian cities were examined about the realized noise protection measures and the potential for its optimization in the respective areas were highlighted. The report shows that the potential of noise protection has not been fully achieved in any of the analyzed areas. As the fielding of planning noise protection  easures is rated low, the level of immission in the planning area is in fact reduced, but it is still significantly above the guide value. From the authors’ point of view, there should be a stricter handling with a health-oriented noise protection in the urban land-use planning. The examination of noise protection should be part of the urban land-use planning and lead to planning noise protection measures being set and realized, if there is any danger to health.

Urbane Seilbahnen – Offenheit und Mut für eine Ergänzung des ÖPNV

The urban cable car – open-mindedness and courage to complement public transport

Univ.-Prof. Dr.-Ing J. Follmann, Darmstadt

Mobilität ist ein Grundbedürfnis unserer Gesellschaft. In Ballungsräumen stoßen die Verkehrsinfrastruktur und deren Weiterentwicklung jedoch häufig an ihre Grenzen. Hier könnten Seilbahnen im urbanen Raum das Verkehrssystem sehr gut ergänzen. Sie überwinden schwebend und nahezu lautlos auch Barrieren wie Bahngleise, Flüsse, Industriebereiche, Parkanlagen oder Straßen und schaffen kreuzungsfreie Verbindungen mit einer hohen Kapazität. Neben der Vorstellung von bereits realisierten  eilbahnprojekten und aktuellen Planungen werden mögliche Einsatzgebiete in der Metropolregion FrankfurtRheinMain besprochen. Für eine mögliche Lösung im Süden von Frankfurt am Main wurden durch Studierende der Hochschule Darmstadt Trassenführung und weitere Details erarbeitet. Einen guten Überblick dazu gab der 1. Seilbahntag im Haus des Regionalverbands Frankfurt-RheinMain. Die Diskussionen zeigen, es wird Offenheit und Mut benötigt, eine solche neue Technologie aufzugreifen, an vorhandene Verhältnisse anzupassen und weiterzuentwickeln.

Mobility is a basic need of our society. The transport infrastructure and its further development frequently reach, however, their limits in conurbations. Here cable cars could complement the traffic system very well. They easily and silently traverse barriers like railroad tracks, rivers, industrial areas, parks or streets and create grade-separated  onnections with high capacity. In addition to existing cable car projects current plans and possible fields of application are discussed for the metropolitan area FrankfurtRhein- Main. Route suggestions and further details for a possible solution in the south of Frankfurt/Main developed by students of Darmstadt University of Applied Sciences are presented. The 1st Cable Car Day in the premises of the regional planning association (Regionalverband FrankfurtRheinMain) summarized the current developments. The discussions underline the need for open-mindedness and courage to accept, adapt and develop this new technology to the existing conditions.

 

Winterdienst auf Radwegen – Herausforderungen und Lösungen

Winter Maintenance on Bicycle Lanes – Challenges and Solutions

Ltd. MR Dr.-Ing. H. Hanke, Saarbrücken

Zur Erreichung der verkehrs- und klimapolitischen Ziele ist der Radverkehr in den Städten und im Umfeld der Städte von hoher Bedeutung und hat bei entsprechender Förderung noch ein hohes Potenzial. Dies kann nicht nur durch einen guten Ausbau der Radwegenetze erschlossen werden, sondern auch durch einen guten und  effektiven Winterdienst auf Radwegen, um das Radfahren auch im Winter attraktiv zu machen. Derzeit besteht nämlich für Radfahrer im Winter ein extrem hohes Unfallrisiko, und etwa die Hälfte der Radfahrer, die bei unkritischer Witterung das Fahrrad als Verkehrsmittel benutzen, weichen bei winterlicher Witterung auf andere Verkehrsmittel aus. Und dies nach Befragung nicht wegen der Temperaturen, sondern vor allem wegen des schlechten Winterdienstes und der gefährlichen Zustände auf den Radwegen. Dass dies nicht so sein muss, zeigen Beispiele von Städten (auch im benachbarten Ausland), die nur sehr geringe Rückgänge des Radverkehrs im Winter aufweisen. Hier besteht also noch erhebliches Potenzial, das über einen effektiven Winterdienst auf Radwegen
kurzfristig gehoben werden kann. Dies erfordert allerdings
– Ausweisung eines zusammenhängenden, gut ausgebauten Radwegenetzes für die winterdienstliche Betreuung,
– maschinellen Winterdienst in diesem Netz vor Beginn der Hauptverkehrszeit,
– effektive und möglichst saubere Räumung der Radwegenetze vom Schnee, insbesondere auch der Radfahrstreifen auf den
   Fahrbahnen,
– effektive Bekämpfung der Restglätte mit Salzlösung oder Feuchtsalz.
Leider sieht die Realität in vielen Städten noch anders aus: Radwegenetze sind schlecht ausgebaut, sie werden im Winterdienst nicht, nicht zusammenhängend, viel zu spät oder ungenügend geräumt und gestreut. Radfahrstreifen auf Fahrbahnen werden beim Räumen zugeschoben und dienen als Schneeablagefläche. Insbesondere ist es aber auch falsch verstandenes ökologisches Bewusstsein, das einen effektiven Winterdienst auf Radwegen verhindert. Derzeit streut noch etwa die Hälfte der Kommunen auf den Radwegen (wenn überhaupt) abstumpfende Streustoffe, weil man Salz als nicht umweltfreundlich ablehnt. Dies ist jedoch absolut falsch. Denn wie viele aktuelle Beispiele und Untersuchungen zeigen, führt eine effektive Räumung in Verbindung mit geringen Mengen an Salzlösung sogar zu doppelten ökologischen Vorteilen: Zum einen bringen gut und sicher befahrbare Radwege einen deutlichen Zuwachs im Radverkehr im Winter (zulasten des MIV) und damit deutliche Reduzierungen von Lärm- und Abgasbelastungen; zum anderen zeigen Ökobilanzen, dass im direkten Vergleich eine sparsame Salzanwendung deutlich umweltfreundlicher ist als das Ausbringen großer Mengen abstumpfender Stoffe. Hier ist also dringend eine Aufklärung aller Beteiligten und Verantwortlichen sowie ein schnelles Umdenken in den Winterdienst-Strategien erforderlich. Der Ausschuss Winterdienst wird hierzu mit der Herausgabe einer Informationsschrift zum Winterdienst auf Radwegen beitragen.

Bicycle traffic in the cities and around the cities has a big importance and a high potential. It can take a good part to reach the aims of traffic and environmental politics if it is promoted in the right way. For this not only a good upgrading of the bicycle networks is important, but also a good and effective winter maintenance on the bicycle lanes to make cycling in winter times attractive. Currently, there exists a very high accident risk for cyclists in winter time. And nearly half of the cyclists using the bicycle under normal weather conditions draw aside to other transport means under winterly conditions. The reason for this are not the low temperatures but the bad winter maintenance and the dangerous conditions of the bicycle lanes as the cyclists report under questionings. That this does not need to be so is shown by examples of cities (also in neighbouring countries) having only a very low decrease of bicycle traffic in winter time. So there exists a big potential for the bicycle traffic, which can be realized in a short term by a good winter maintenance. However, this needs
– designation of a connected, well-developed bicycle network for the winter maintenance,
– machined winter maintenance in this network just in time before the rush hour,
– effective and good removal of the snow from the bicycle network, especially also on the integrated bicycle lanes on the roads,
– effective ice control with prewetted salt or salt brine.
Unfortunately, the present situation in many cities is not like this. Bicycle networks are badly developed, and the winter maintenance does not exist, is not connected, too late or of bad quality. Snow from the roads is often removed on the bicycle lanes. Especially, also a wrong understanding of ecological awareness prevents an effective  inter maintenance on bicycle lanes sometimes. Currently, nearly half of the cities are spreading abrasive matters on bicycle lanes because they decline salt as ecologically  armful. But this is fundamentally wrong. Many actual projects and experiences show that a good winter maintenance with spreading minimal amounts of brine lead to double ecological advantages. On the one hand, good and safe bicycle lanes lead to a significant increase of bicycle traffic in winter time (account of car traffic) and so to a distinct decrease of noise and exhaust emissions. On the other hand, ecological balances show that minimal amounts of salt are much better for the environment than big amounts of abrasive matters. So it is very urgent to clear up all responsible and involved persons and to change minds and strategies of winter maintenance. The winter maintenance board of the German Road and Transportation Research Association will edit an information brochure dealing with winter maintenance on bicycle lanes in a short time.