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Entwicklung und Bewertung eines fahrstreifenfeinen Straßengraphen

Development and evaluation of a high-precision digital road network graph

G. Pucher, M. Sc.; Dipl.-Ing. R. Neuhold; Univ.-Prof. Dr.-Ing. M. Fellendorf; M. Dolancic, M. Sc.; Dr.-Ing. S. Krampe, Salzburg 

Für zukünftige IVS-Anwendungen im Kontext kooperativen und automatisierten Fahrens werden hochgenaue Straßengraphen benötigt, die die Positionen einzelner Fahrstreifen eines Straßensegments zuverlässig und lagegenau abbilden. Gängige digitale Straßengraphen sind in geometrischer und topologischer Hinsicht stark generalisiert. Üblicherweise werden Straßensegmente durch einzelne Polylinien repräsentiert, unabhängig von der Anzahl vorliegender Fahrstreifen. Im Forschungsprojekt „LaneS“, gefördert durch das österreichische Bundesministerium für Innovation und Technologie und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH im Rahmen des Förderprogramms Mobilität der Zukunft, wurde eine Methodik entwickelt, mit der die Positionen einzelner Fahrstreifenmittelachsen aus GNSS-Trajektorien abgeleitet und fahrstreifenfeine digitale Straßengraphen gebildet werden. Die Evaluierung von Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Ergebnisse zeigt hohes Potenzial der entwickelten Methodik zur Schätzung der Positionen von Fahrstreifenmittelachsen.

Common digital street maps are highly generalized with regard to their road network topology. Usually, only one geographic entity represents a road segment, independent of its number of lanes. However, various existing and emerging ITS services require digital street maps with higher level of detail and accurate localization not only of roads, but of each separate lane centre line. In the research project ‘LaneS’, funded by the Austrian Federal Ministry for Transport, Innovation and Technology and the Austrian Research Promotion Agency, a cost-effective methodology is developed to derive lane centre lines from standard GNSS vehicle trajectories participating in real-world traffic (Floating Car Data). Based on these estimated lane positions, a lane-specific road network graph can be built. The evaluation of reliability and positional accuracy of the results underline the viability of the developed methodology and its potential for different applications and further research.

Kostengünstige Maßnahmen an Unfallhäufungen

Low-cost measures against accident black spots

Dr.-Ing. R. Berger, Dresden;
Dipl.-Ing. P. Butterwegge; Dipl.-Ing. J. Ortlepp, Berlin

Das Instrument der Örtlichen Unfalluntersuchung dient zur Bekämpfung des Unfallgeschehens an Unfallhäufungen. An die Identifikation und Analyse von Unfallhäufungen schließt sich methodisch die Maßnahmenfindung an. Maßnahmen sollen geeignet, angemessen und durchsetzbar sein. Vor dem Hintergrund finanziell beschränkter Mittel wird bei der Umsetzung dabei von den Unfallkommissionen häufig auf kostengünstige Maßnahmen zurückgegriffen. Dies birgt die Gefahr, dass Maßnahmen gewählt werden, die nur eine geringe Eignung oder Wirkung aufweisen. Die entwickelten Handlungsempfehlungen zum Einsatz kostengünstiger Maßnahmen stellen ein aktuelles Handwerkszeug für die Unfallkommission zum Auffinden und der Auswahl geeigneter Maßnahmen gegen Unfallhäufungen dar. Die Erkenntnisse beruhen auf einer Datenanalyse von 1.899 realisierten Maßnahmen, zusammengefasst in Maßnahmenkategorien, unter enger Einbindung der Unfallkommissionen. Aufbauend auf einer Unfalldatenanalyse und einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erfolgte die objektive Bewertung 35 ausgewählter Maßnahmenkategorien. Die Ergebnisse münden in der Bereitstellung von Faktenblättern für die untersuchten Maßnahmenkategorien, versehen mit einem Prädikat bezüglich einer Einsatzempfehlung, und fließen in den digitalen Maßnahmenkatalog „MaKaU“ der BASt ein. Die Handlungsempfehlung zur Maßnahmenauswahl folgt dem thematischen und strukturellen Aufbau gängiger Vorgehensweisen.

The implementation of the Local Accident Analysis serves to combat the accumulation of accident occurrences. The identification and analysis of the accumulation of accidents is directly connected to the methodical development of measures necessary for solving these issues. Measures should be practical, suitable, and enforceable. Cost-effective measures are often used by accident commissions under the pretense of financially limited resources. This poses a risk for the selection of ill-suited or non-effective measures. The devised recommendation for the use of cost-effective measures is a current tool of the accident commission for ascertaining and selecting appropriate measures for the prevention of accidents. These findings are based on a data analysis of 1,899 implemented measures, which, under close involvement with the accident commissions, were grouped into measure categories. The objective evaluation of 35 selected measure categories was carried out on the basis of an accident data analysis and an economic assessment. The results lead to the provision of fact sheets for the examination of measure categories, which are equipped with a rating of use recommendations and are incorporated into the BASt's digital catalogue of measures “MaKaU”. The recommendation for the selection of measures follows the thematic and structural development of common approaches.

Kennwerte des Unfallgeschehens mit Motorradbeteiligung

Characteristic values of traffic accidents with motorcycle participation

Dr.-Ing. V. Spahn, München

Der Anteil getöteter Motorradfahrer an allen Verkehrstoten auf deutschen Landstraßen betrug 2015 knapp 24 %. Damit ist die Motorradsicherheit von zentraler Bedeutung für die Verkehrssicherheitsarbeit insgesamt. Als reaktives Verfahren sollen daher ergänzend zur Örtlichen Unfalluntersuchung zukünftig Sicherheitsaudits im Bestand anlassbezogen durchgeführt werden. Der aktuelle Entwurf zu den „Richtlinien für das Sicherheitsaudit von Straßen (RSAS)“ benennt zwar ausdrücklich allgemein hohe Sicherheitspotenziale bzw. Sonderbetrachtungen für Motorräder als Anlass für ein Sicherheitsaudit im Bestand – ohne allerdings die Verfahrensschritte weiter zu konkretisieren. Auch in den „Empfehlungen für die Sicherheitsanalyse von Straßennetzen (ESN)“ finden sich keine Erläuterungen für Bewertungen, die sich ausschließlich auf Teilbereiche des Gesamtverkehrs, z. B. den Motorradverkehr, beschränken. Ziel dieses Beitrages war es daher, Ansatzpunkte für motorradbezogene Netzanalysen zu entwickeln. Hierfür standen umfassende Daten zu über 3.000 Seitenradar-Zählstellen im bayerischen Landstraßennetz einschließlich Unfallgeschehen zur Verfügung.

In 2015 motorcycle fatalities amounted to almost 24 % of all traffic fatalities on German country roads. Thereby the safety of motorcycles plays a central role in the entire field of traffic safety work. Due to this fact as a reactive process, safety audits in the inventory are to be carried out in addition to the local accident investigation in future. The current draft of the “Guidelines for the Safety Audit of Roads (RSAS)” mentions in particular generally high safety potentials or special considerations of motorcycles as a reason for a safety audit without – however – specifying them further. Nor are there any explanations in the “Recommendations for safety analyses of road networks (ESN)” for evaluations which relate exclusively to sub-areas of total traffic, e. g. motorcycles. The objective of this article was therefore to develop approaches for motorcycle-related network analyses. For this purpose comprehensive data on more than 3,000 lateral radar counting stations were available in the Bavarian highway network including accident events.

 

RSA/ASR A5.2 – Auswirkungen auf die Baudurchführung

The impact of RSA/ASR A5.2 on construction work

Dipl.-Ing. H. Leisering, Neumünster

In der Vergangenheit wurde immer wieder darüber diskutiert, welche Abstände zwischen Arbeits- und Verkehrsbereich einzuhalten sind, damit den Beschäftigten in den Bauphasen, in welchen sie unmittelbar neben dem fließenden Verkehr arbeiten, sichere Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Die RSA regeln die verkehrliche Sicherung von Arbeitsstellen und entsprechende verkehrsrechtliche Maßnahmen auf Grundlage der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO). Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten, welche die Arbeiten an den Arbeitsstellen durchführen, gehören nicht zum Regelungsumfang der RSA. Die Maßnahmen zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten sind im Arbeitsschutzrecht geregelt. Nachdem die ASR A5.2 erarbeitet, vom Ausschuss für Arbeitsstätten (AStA) beschlossen und als Entwurf zur Information der breiten Fachöffentlichkeit im April 2014 auf der Internetseite der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlicht wurde, tauchten
viele Fragen hinsichtlich der Auswirkungen auf die Bauausführung auf. Insbesondere war teilweise unklar, wie RSA und ASR A5.2 nebeneinander während Planung und Bauausführung zu berücksichtigen sind. Um alle am Straßenbau und in der Straßenunterhaltung Beteiligten bei der Anwendung von RSA und ASR A5.2 zu unterstützen, wurde zwischenzeitlich eine Handlungshilfe im Entwurf erarbeitet. Ziel dieser Handlungshilfe ist es, zum einen für wichtige Bereiche in Regelungen und Hintergründe der ASR A5.2 einzuführen und zum anderen Anwendungsbeispiele zu geben. In dem Beitrag werden auf der Basis dieses Entwurfs Beispiele für die Bauausführung dargestellt und die unterschiedlichen Anwendungsbereiche von RSA/ASR A5.2 beschrieben.

In the past, there have often been discussions about the distances that must be observed between the work and the traffic areas on roads with roadworks in order to ensure the safety of those doing construction work directly alongside traffic. The German Guidelines for Securing Roadworks on Roads (RSA) provide guidance on securing workplaces on roads from traffic and corresponding traffic
measures on the basis of the German Road Traffic Regulations (StVO). However, the scope of the RSA does not include measures to protect the people working in these workplaces. Measures to ensure the safety and health of workers are regulated by Germany's Occupational Safety And Health Law (ASR). After ASR A5.2 was drafted, approved by the Committee on Workplaces (AStA), and the draft published in April 2014 on the website of the Federal Institute for Occupational Safety and Health (BAuA) for the purposes of informing the general public, many questions were raised regarding the impact of such measures on the execution of construction work. In particular, it was in many cases unclear how the RSA and the ASR A5.2 should be taken into consideration in parallel during the planning and construction phases. In order to hel those involved in road construction and road maintenance to apply the RSA and the ASR A5.2, a guide was drafted. The objectives of this guide are twofold: firstly, to introduce the regulations and background from the ASR A5.2 for important areas and secondly, to provide application examples. Based on this draft, this paper will provide examples relating to the execution of construction work and describe the different areas of application for RSA/ASR A5.2.

Steuerung von Winterdienstgeräten durch eine Universalbedieneinheit

Control of winter service devices by a universal operating panel

Ltd. BD Dipl.-Ing. M.Kordon, München

Winterdiensteinsätze finden überwiegend bei schlechten Witterungsverhältnissen (Schneefall, Nacht) und schwierigen Fahrbahnverhältnissen statt, die vom Fahrer die volle Konzentration in der Fahrzeugbedienung erfordern. Gleichzeitig führt die stete Anspannung in der Bedienung der Anbaugeräte in Verbindung mit der Verkehrsbeobachtung und dem Führen des Fahrzeuges zu körperlichen und psychischen Belastungen des Winterdienstpersonals. Die bayerische Staatsbauverwaltung verfügt im Winterdienst über 1.450 Winterdienstfahrzeuge, davon ca. 780 eigene Fahrzeuge und 670 Fremdunternehmer. Verdeutlicht man sich, dass in einer Meisterei nicht nur Fahrzeuge mit Pflug- und Streumaschinen eines Herstellers im Einsatz sind und berücksichtigt man darüber hinaus, dass während einer Winterdienstperiode die Fahrzeuge von mehreren Fahrern bedient werden, so lässt sich schnell erkennen, wie viele Kombinationsmöglichkeiten an unterschiedlichen Instrumenten und Bedieneinheiten ein Winterdienstfahrer vorfinden kann, wenn er zu einem Einsatz gerufen wird. Je unterschiedlicher die Bedienelemente im Fahrzeug sind, die zum Bedienen der Streumaschinen, Front- und Seitenpflüge benötigt werden, umso größer ist die Gefahr, dass der Fahrer zum Bedienen der Instrumente den Blick von der Fahrbahn zu den Instrumenten abwenden muss. Diese Ablenkung erhöht das Unfallrisiko. Aus Sicht der Arbeitssicherheit ist es daher ein großes Anliegen, die Winterdienstfahrer so weit wie möglich zu entlasten. Das Projekt einer universalen Bedieneinheit dient somit der Erhöhung der Verkehrssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Die Vereinheitlichung der Bedienung über eine Universalbedieneinheit verfolgt darüber hinaus das Ziel, die Bedienung ergonomischer zu gestalten und die Anzahl der im Fahrerhaus verbauten Bedienterminals deutlich zu reduzieren. Ergonomische Bedienung bedeutet, dass alle An- und Aufbaugeräte soweit möglich der gleichen Bedienphilosophie folgen sollen. Ähnliche Bestrebungen werden auch in anderen Branchen verfolgt, z. B. „Standardisiertes Pumpenbedienfeld“ [1] für Löschfahrzeuge der Feuerwehr oder „CleANopen“ [2] für Kommunalfahrzeuge.

 

Winter road services generally take place during bad weather (snowfall, night time) when road conditions are poor. Working under such conditions demands full concentration from the driver of the vehicle. Added to this is the constant exertion that comes from operating clearing equipment while at the same time keeping your eyes on the traffic and the road. The result is considerable physical and mental stress on the part of winter service personnel. The Bavarian State Building Authority has at its disposal more than 1,450 winter maintenance vehicles – 780 of its own and a further 670 operated by external firms. When you realize that a maintenance depot's snow plough and gritting machines can be made by a variety of manufacturers and that vehicles are operated by several drivers during the winter service period, you will appreciate just how many possible combinations of instruments and operating units a winter maintenance driver can be faced with, when called out to perform his job. The greater the differences in the vehicle controls used to operate the gritters and the front and side ploughs, the greater the risk of the driver being distracted while driving in order to operate the instruments. This distraction increases the risk of accidents. From the point of view of occupational health and safety, it is therefore of great importance to minimize the hazard facing winter maintenance drivers. The universal controller project thus serves to increase both road safety and occupational health and safety. Simplifying the operation of machinery by means of a universal controller also pursues the goal of increasing the ergonomic design of controls while significantly reducing the number of operating terminals installed inside the cab. Ergonomic operation means that all attached and mounted machinery should as far as possible follow the same philosophy. Similar efforts are also being made in other industries, such as the 'standardized pump operating panel' (1) for fire engines and 'CleANopen' (2) for municipal vehicles.