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60 Jahre Straßenverkehrstechnik
60 Years of Tra c engineering
Prof. Dr.-Ing. W. Brilon, Ettlingen;
Prof. Dr. H. Keller, Wörthsee;
Prof. Dr.-Ing. habil. W. Schnabel, Dresden
Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der Zeitschrift „Straßenverkehrstechnik“ wird ein Überblick über die Entwicklungdes Fachgebiets der Straßenverkehrstechnik in Deutschland aus der Perspektive der drei Autoren gegeben.Die Sicht umfasst Aspekte der theoretischen Hintergründe, der Verkehrssicherheit, des städtischen Straßenentwurfs,der Lichtsignalanlagen, der Autobahnen und des Verkehrsmanagements. Die Einbettung in die wirtschaftliche,gesellschaftliche und technische Entwicklung der sechs Jahrzehnte wird betont.
On the occasion of the 60th anniversary of the journal „Straßenverkehrstechnik“ the three authors provide anhistorical overview on the subject of traffic engineering in Germany from their perspective. They refer to developmentsin traffic theories, traffic safety, urban street design, traffic signals, motorways, and traffic management.The integration of traffic engineering developments into the economic, societal and general technical evolutionis emphasized.
Die Entwicklung der Verkehrsplanung bis heute
The development of transport planning until today
Prof. Dr. techn. em. J. Schönharting, Stuttgart;
Dipl.-Ing. S. Wolter, Essen
Seit der Erstauflage der Straßenverkehrstechnik vor 60 Jahren haben sich inzwischen drei Generationen von Politikern, Verkehrswissenschaftlern, Planern und Bürgerinnen und Bürgern mit Verkehr befasst, direkt oder indirekt. Dies soll als Anlass genommen werden, auf die maßgeblichen Entwicklungen der Verkehrsplanung des nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden Booms der privaten Motorisierung, der Beginn vieler methodischer Entwicklungen war, zurückzublicken. Seitdem haben sich die Verkehrswissenschaften mit der stetigen Verbesserung der Kenntnisse zu Mobilitätsstrukturen, zu Konzepten und zu der Auswirkung von Maßnahmen befasst und sind heute in der Politikberatung unentbehrlich geworden. Zunehmend sind Forschung und Entwicklung in den Verkehrswissenschaften interdisziplinär ausgerichtet worden, politische Vorgaben zum Klima- und Umweltschutz bzw. umweltbezogene Grenzwerterücken vermehrt in den Fokus, die sich abzeichnenden Entwicklungen der Automobilindustrie (Elektromobilität, autonomes/automatisches Fahren, Vernetzung) müssen zukünftig in den Regelwerken berücksichtigt werden. Alle bisherigen Ausarbeitungen zeigen einen erheblichen Forschungsbedarf diesbezüglich auf, wenngleich in den letzten Jahrzehnten ausgefeilte Methoden zur Beurteilung von Maßnahmen entwickelt worden sind, auf die aufgesetzt werden kann.
Since the first edition of the journal “Straßenverkehrstechnik” (road traffic technology) 60 years ago, three generations of politicians, transport scientists, transport planners and citizens have been engaged with traffic, directly or indirectly. This provides an occasion to look back on the most relevant developments in the traffic planning of the last decades. Since the end of World War II, when the boom in private motorization was the beginning of many methodological developments, the transport sciences have worked on the steady improvement of knowledge on mobility, concepts and the impact of measures and have become indispensable in supporting policies. Increasingly, research and development in transport sciences have been geared towards multidisciplinarity; political guidelines and limits on climate and environmental protection came to the fore and the emerging development of the automotive industry (electric mobility, autonomous/automatic driving and digital interconnectivity) must be considered in the future manuals and guidelines. All previous studies show a considerable need for research in this regard. The future research can be based on the sophisticated methods to assess measures which were developed in the last decades.
Rückschau auf die Entwicklung der Straßenausstattung
Retrospect on developments in road equipment
Dr. H. Meseberg, Berlin;
Dr.-Ing. W. Schulte, Bergisch Gladbach
Dieser Beitrag berichtet über die Entwicklung in einigen Bereichen der Straßenausstattung. Die meisten dieser
Produkte dürfen nur noch CE-gekennzeichnet ausgeschrieben, angeboten und beschafft werden. Fahrbahnmarkierungen
stellen eines der wichtigsten Elemente der visuellen Führung auf Straßen dar. Erst Agglomeratmarkierungen
können diese Anforderungen auch bei Nacht und Regen erfüllen. Verkehrszeichen müssen gemäß StVO
gütegesichert sein; die Entwicklung von mikroprismatischen Reflexfolien und die Einführung des Digitaldruckes
bewirkte eine deutliche Verbesserung der Qualität von Verkehrszeichen. Künftig werden mit Leuchtdioden (LED)
beleuchtete Verkehrsschilder und Verkehrseinrichtungen zunehmend Anwendung finden. Passive Schutzeinrichtungen
dienen vorrangig dem Schutz der Kraftfahrer beim Abkommen von der Fahrbahn. Sie müssen nach der
DIN EN 1317 von akkreditierten Stellen geprüft, überwacht und zertifiziert und einer Leistungsklasse zugeordnet
werden. Mit Zunahme des Autoverkehrs wuchs die Bedeutung der Kennzeichnung von Arbeitsstellen auf Straßen.
Wesentliche Elemente dazu sind Verkehrszeichen einschließlich gelber Markierungen und Absperrgeräte (Absperrschranken,
Leitbaken und fahrbare Absperrtafeln).
This article reports on the development in some areas of road equipment. Such products may only be tendered,
offered and provided with a CE-marking. Road markings are one of the most important elements of visual guidance
on roads. Only agglomerate markings can comply with this requirement also at night and rain. Traffic signs have
to be supplied on Germany with a quality mark. The development of microprismatic sheetings and the introduction
of digital printing have led to a remarkable quality improvement of traffic signs. Light-emitting diodes (LED)
may be used for illuminated traffic signs and traffic control devices more and more. Passive safety equipment
keeps car drivers from leaving the carriageway. They have to be tested, controlled and certified by a notified body
regarding DIN EN 1317 and assigned to a performance class. Due to increasing traffic volume the importance of
signing road work zones increases. Essential elements for that purpose are road signs, including road markings
and barrier devices (safety barriers, beacons and mobile warning trailers).
Zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen im Straßenverkehr
Future Development and Challenger in Road Transport
Prof. Dr.-Ing. M. Boltze, Darmstadt
Zukünftige Entwicklungen werden neue Chancen und Herausforderungen im Straßenverkehr schaffen. Die kontinuierliche
Auseinandersetzung damit ist Voraussetzung für die zukunftssichere Gestaltung unserer Verkehrssysteme.
In diesem Beitrag werden zunächst die allgemein erwarteten Entwicklungen in Demografie, Wirtschaft,
Technologie, bei Lebensstilen und Werten sowie zum Umwelt- und Klimaschutz zusammengefasst. Anschließend
werden zwölf zukünftige Herausforderungen im Straßenverkehr erläutert. Die Finanzierung des Verkehrs muss
auskömmlich und nachhaltig werden. Die Verkehrsnachfrage muss stärker beeinflusst werden, und dafür sind auch
im Straßenverkehr verstärkt preisliche Anreize zu nutzen. Infrastruktur muss zukunftssicher, d. h. robust und
flexibel, gestaltet werden, und sie ist zukünftig noch mehr dynamisch, situationsangepasst zu nutzen. Die Verkehrssicherheit
ist weiter zu verbessern, und wirksame Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz sind umzusetzen.
Dabei sind Gesundheitsaspekte im Verkehr stärker zu beachten. Neue Mobilitätskonzepte müssen gefördert
und die Qualität des Verkehrs muss transparenter werden. Der institutionelle Rahmen für den intermodalen
Verkehr ist zu verbessern. Neue Technologien werden eine wichtige Grundlage für viele Entwicklungen sein und
sind zielorientiert zu nutzen.
Future developments will create new opportunities as well as challenges in road transport. The continuous examination
of these developments is a precondition for creating sustainable transport systems. In the first part, this
article summarizes the generally expected developments regarding demography, economy, technology, life styles
and values as well as related to environmental and climate protection. In the second part, twelve future challenges
in road transport are explained. Sufficient financing of transport systems must be secured. Transport demand
must be controlled, and for this purpose mobility pricing schemes have to be used more extensively. Infrastructure
shall be robust and flexible to cope with future requirements, and it must be used in a dynamic and situationresponsive
way. Traffic safety needs to be further improved, and effective measures must be implemented to
protect environment and climate. Health aspects need to be considered more extensively. New concepts of mobility
must be promoted, and the quality of traffic and transport needs to become more transparent. Improvements
are also needed for the institutional framework to cope with intermodal transport. Overall, new technologies will
be an important basis for many developments, but they need to be utilized in a goal-oriented way.